Sinnen über die Kopie der Kopie
Kunsthaus Bregenz: S. Fujiwaras „ Hope House“( bis 2. April)
Ein Bastelbausatz aus dem Museum in Amsterdam brachte ihn auf die Idee: Der Brite Simon Fujiwara baute für das KUB, das Kunsthaus Bregenz, das Anne Frank Haus durch alle Etagen von Peter Zumthors charakteristischem wie gelungenem Bau nach. Eine Schau, die weniger bedrückt als nachdenklich macht.
Fujiwara, Jahrgang 1982, zählt zu den Allroundern unter den Künstlern seiner Generation, beschäftigt sich mit Malerei ebenso wie mit Fotografie, Installation, Film und Skulptur. Werke sind u. a. in der Tate Modern in London oder im Museum of Modern Art in New York. Für das KUB in Bregenz schuf er exklusiv seine jüngste Arbeit, ein „ Hope House“. Eine ungewöhnliche Idee an einem ungewöhnlichen Ort.
Das „ Haus der Hoffnung“des in Berlin lebenden Künstlers fordert das Publikum auf, „ sich durch enge Korridore zu schlängeln“. Und im Gegensatz zum Amsterdamer Original füllt Fujiwara die Räume mit Alltagsgegenständen, mit Artefakten und – natürlich – mit einem Tagebuch. „ Es ist eine Kopie der Kopie und basiert auf einem Produkt, das auf dem freien Markt käuflich zu erwerben ist: eine Tatsache, aus der kein Hehl gemacht wird.“
So wie das Anne Frank Haus in den Niederlanden zum größten Teil eine Rekonstruktion ist, so spielt auch Fujiwara behutsam mit den Widersprüchen dieser Wirklichkeit, mit einem fixen Bild einer tragischen Geschichte. Er ersann dazu „ eine Fantasiewelt jenseits der Authentizität“. Und er möchte damit Aspekte der Menschlichkeit fördern wie da sind: „ Mitgefühl, Kreativität und Idealismus.“