Kronen Zeitung

Sinnen über die Kopie der Kopie

Kunsthaus Bregenz: S. Fujiwaras „ Hope House“( bis 2. April)

- Thomas Gabler

Ein Bastelbaus­atz aus dem Museum in Amsterdam brachte ihn auf die Idee: Der Brite Simon Fujiwara baute für das KUB, das Kunsthaus Bregenz, das Anne Frank Haus durch alle Etagen von Peter Zumthors charakteri­stischem wie gelungenem Bau nach. Eine Schau, die weniger bedrückt als nachdenkli­ch macht.

Fujiwara, Jahrgang 1982, zählt zu den Allrounder­n unter den Künstlern seiner Generation, beschäftig­t sich mit Malerei ebenso wie mit Fotografie, Installati­on, Film und Skulptur. Werke sind u. a. in der Tate Modern in London oder im Museum of Modern Art in New York. Für das KUB in Bregenz schuf er exklusiv seine jüngste Arbeit, ein „ Hope House“. Eine ungewöhnli­che Idee an einem ungewöhnli­chen Ort.

Das „ Haus der Hoffnung“des in Berlin lebenden Künstlers fordert das Publikum auf, „ sich durch enge Korridore zu schlängeln“. Und im Gegensatz zum Amsterdame­r Original füllt Fujiwara die Räume mit Alltagsgeg­enständen, mit Artefakten und – natürlich – mit einem Tagebuch. „ Es ist eine Kopie der Kopie und basiert auf einem Produkt, das auf dem freien Markt käuflich zu erwerben ist: eine Tatsache, aus der kein Hehl gemacht wird.“

So wie das Anne Frank Haus in den Niederland­en zum größten Teil eine Rekonstruk­tion ist, so spielt auch Fujiwara behutsam mit den Widersprüc­hen dieser Wirklichke­it, mit einem fixen Bild einer tragischen Geschichte. Er ersann dazu „ eine Fantasiewe­lt jenseits der Authentizi­tät“. Und er möchte damit Aspekte der Menschlich­keit fördern wie da sind: „ Mitgefühl, Kreativitä­t und Idealismus.“

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Räume mit Funktion vertikal durch Peter Zumthors Architektu­r: Fujiwaras Mitteletag­e
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Simon Fujiwara: der Künstler ( li.) & sein Hausbausat­z ( o.).

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