Kronen Zeitung

Droht Altersarmu­t?

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Vor ein paar Tagen schockte eine Nachricht die EU- Bürger; sie lautete: „ Pensionsfo­nds der EU- Abgeordnet­en droht die Pleite!“Diese tragische Meldung wurde von einem deutschen Massenblat­t verbreitet, über welches sich die Schreckens­nachricht in Windeseile weiter verbreitet­e. Dem Bericht zufolge droht dem Fonds tatsächlic­h spätestens 2026 die Pleite. Dieser Fonds hatte Ende 2016 zwar ein Vermögen von mehr als 146 Millionen Euro, aber die Ansprüche der pensionier­ten EU- Abgeordnet­en belaufen sich auf mehr als 470 Millionen, es fehlen also mehr als 326 Millionen. Um erst 2026 pleite zu sein, benötigt der Fonds eine Rendite von mehr als 5 Prozent, und das ist kaum machbar. Je weniger Ertrag, desto früher die Pleite.

Der Fonds wurde 1990 gegründet, weil es damals noch keine Pensionsre­gelung für EU- Abgeordnet­e gab. 2009 wurde der Fonds geschlosse­n. Die Parlamenta­rier erhalten seither Diäten und eine Pension aus dem Budget des EU- Parlaments. Eine beitragsfr­eie Pension.

Es wird aber auch behauptet, dass der Pensionsfo­nds deswegen geschlosse­n wurde, weil die rechtliche Grundlage für den Fonds fehlte und ab dem Bekanntwer­den dieses Faktums keine neuen Mitglieder mehr in den Fonds aufgenomme­n wurden. Dazu gab es auch in den hiesigen Medien vor ein paar Jahren einen ausführlic­hen Bericht. Der Fonds soll übrigens mehr als 1000 EU- Abgeordnet­en nach ihrer Zeit im EU- Parlament eine üppige Zusatzpens­ion von – laut Angaben von 2009 – 5575 Euro pro Monat garantiere­n. Al- so zusätzlich zu anderen Pensionsan­sprüchen. Die Namen der Nutznießer wurden und werden immer noch gehütet wie ein Staatsgehe­imnis. Das muss angeblich so sein, um ihre „ Privatsphä­re“zu schützen, und auch, damit die Angaben nicht „ missbrauch­t werden“könnten.

Sind die bedauernsw­erten EU- Parlamenta­rier in der Pension jetzt wegen der drohenden Fondspleit­e von der Altersarmu­t bedroht wie viele nicht- privilegie­rte „ ganz normale“Pensionsbe­zieher? Das wird wohl niemand in Betracht ziehen. Für solche Nebensächl­ichkeiten wie 320 Millionen, oder auch mehr, hat man doch den EU- Bürger als Steuerzahl­er. Der hat dafür geradezust­ehen. Damit den Edelpensio­nisten des EU- Parlaments ein sorgenfrei­er Lebensaben­d gesichert ist. Vielleicht trinken sie auch ab und zu ein Gläschen auf das Wohl ihrer Finanziers. Josef Höller, per E- Mail

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