Sommerloch
Mit dem Beginn des Julis legt sich meist eine gewisse Trägheit über das Land. Weniger Verkehr in den Städten, Büros und Ämter im Urlaubsmodus, die Nachrichten dominiert vom Sommerloch, das große Teile der Welt in entspannter Ruhe verschluckt.
Das Sommerloch lässt allerdings noch auf sich warten – es geht drunter und drüber. Deutschland hält ein Schwestern- Drama Shakespeare ´ scher Dimension in Atem, bei uns herrschte wegen der Proteste gegen den 12- StundenTag Stillstand ( zum Glück keine 12 Stunden lang), die EU ist sich vorwiegend in ihrer Zerrissenheit einig, in Russland sind große Fußballhelden nicht mehr das, was sie einmal waren, und Trump wetzt die Säbel zum Handelskrieg . . .
Zeit also, gute Nachrichten in den Fokus zu rücken, mit denen sich ein heiß ersehntes Sommerloch in aller Leichtigkeit stopfen ließe: Österreich ist im „ Weltfriedensindex“auf Platz drei geklettert – nur in Neuseeland und Island lebt es sich noch friedlicher. Tiroler Forscher haben endlich den „ Jungbrunnen“entdeckt: den Stoff Spermidin, der u. a. in Erbsen und Pilzen enthalten ist. Den finalen Beweis sind sie zwar noch schuldig, die Hoffnung stirbt aber zuletzt – und dank Spermidin vielleicht sogar noch später. Und egal, wer bei der WM gewinnt, reicht es für die Laune der Österreicher nicht schon aus, dass es auf keinen Fall Deutschland sein wird?
Zeit, dass sich das Sommerloch in seiner ganzen gepflegten Langeweile auftut – der Welt würde ein wenig Ruhe guttun.