Ein ewiges Rätsel
Einst als Team unerklärlich gut, auf Klubebene bis heute unerklärlich erfolgreich, bei der WM aber unerklärlich schlecht
Nach dem 1: 0 dank Russlands Eigentor war im Luschniki- Stadion noch „ Eviva España“erklungen! Wie so oft für jene Nation, die von 2008 bis 2012 den Gegnern Rätsel aufgegeben hatte, wie man sie bezwingen könne. In dieser Ära eroberte Spanien zwei EURO- sowie einen WM- Titel. Dazu in diesem Jahrtausend auf Klubebene von 55 möglichen kontinentalen Titeln 29 – damit 21 mehr als mit England die Nr. 2. Doch wie passt dazu nur, dass nun bei der WM eine quasi mit den England- Legionären David De Gea und David Silva verstärkte Auswahl von Real, Barcelona und Atlético erst gegen Iran und Marokko nur ein 1: 0 bzw. 2: 2 geschafft hatte? Ehe nun gegen ein Team das Out kam, deren Start- Elf ausschließlich von Spielern aus der nicht sehr hoch angesehenen russischen Liga gebildet wurde.
Was noch rätselhafter wird, wenn man die Marktwerte vergleicht: Der des Iran liegt bei 40 Millionen Euro, der von Marokko bei 130, der von Russland bei 160 – und der von Spanien? Bei 975 Millionen!
Was diese WM nur noch umso desaströser macht. Nach der man nicht nur um die Zukunft von Teamchef Fernando Hierro rätseln darf, sondern auch um die von Verbandschef Luis Rubiales. Schließlich hatte er drei Tage vorm ersten WMSpiel Erfolgstrainer Julen Lopetegui gefeuert – und damit „ die Familie zerrissen“, wie es heißt. Doch kann das alles erklären?