Volltreffer
Es ist fast schon ein wenig ungewohnt, wenn zwei Tage lang der Ball nicht rollt, weil die WM gerade pausiert. Aber weil es ganz ohne Fußball zurzeit eben nicht geht, ist das eine gute Gelegenheit, die schönsten Momente Revue passieren zu lassen – die, für die man kein Sportexperte sein muss, um das Besondere zu erkennen.
Der ungezügelte Jubel des Fußballzwergs Panama z. B. – als bei den Fans die Tränen der Freude nach dem ersten WM- Tor ihrer Geschichte flossen. Und es ganz egal war, dass England mit sechs Treffern in Führung lag. Oder als der Fußball jahrzehntelange Barrieren zum Einsturz brachte, und Frauen im Iran erstmals in Stadien durften, um mit den Männern ihre Mannschaft beim Public Viewing anzufeuern. Die Japaner, die den saubersten Abgang der WM hinlegten – und sowohl Stadion als auch Umkleidekabinen blitzblank aufräumten. Die Fußballcharmeure aus Island, die diesmal zwar nicht auf dem Feld für viele „ Hu“- Effekte sorgten, dafür aber mit ihrer aufbauenden Botschaft an den krebskranken nigerianischen Tormann. Und die dänische Mannschaft, die spontan zusammenlegte, um ihren Kollegen Jonas Knudsen zu seinem neugeborenen Baby nachhause zu fliegen.
All das sind Momente, die zeigen, dass es bei einer WM eben nicht nur darum geht, das Runde ins Eckige zu schupfen. Es sind auch diese großen Emotionen, diese Volltreffer ins Herz, die die Welt für kurze Zeit einen. Von mir aus könnte es nach nächster Woche noch in die Verlängerung gehen.