Porentiefe Blicke in die Gesichter
Kunsthistorisches Museum: „ Hautnah. Drei außergewöhnliche Bilderpaare“
Klein, aber fein sind die Ausstellungen zu besonderen Themen im KHM: In der jüngsten Präsentation widmet sich das Haus am Maria- Theresien- Platz Paaren aus verschiedenen Epochen. Dabei treffen sich auch zwei Gemälde von Frans Pourbus d. J. wieder ( zu sehen bis 23. September).
Es ist eine Leihgabe aus Privatbesitz, das elegante Bildnis eines 56- jährigen Mannes von Frans Pourbus d. J. ( Antwerpen 1569 bis 1622 Paris), das bis 2014 als verschollen galt. Nun wird es mit seinem Gegenstück, mit dem Bildnis einer 54jährigen Frau, ebenfalls entstanden 1591, aus dem Legion of Honor Museum in San Francisco, präsentiert.
Nach einer Ausstellung in Brügge im vergangenen Jahr sind die beiden Gemälde erstmals in Wien zu sehen und imponieren durch ihre Ausführung, vor allem bei den Gesichtern. Gesichter sind es auch, die als zentrales und spannendes Thema die Präsentation bestimmen. Nicht nur bei Poubus’ Bilderpaar, Kostbarkeit der flämischen Malerei.
Erstaunlich in Sachen Details und Direktheit auch das Bildnis einer Frau mit Papagei und das Bildnis einer Rechnenden von Barthel Beham ( Nürnberg 1502 bis 1540 Bologna): Sie überraschen aus der Nähe betrachtet. Sie stammen ebenso aus dem Kunsthistorischen Museum wie jenes berühmte „ hautnahe“Bild einer „ Alten Frau“von Balthasar Denner, gemalt vor 1721.
Die Ausstellung hat einen Effekt – man macht sich auf die Suche nach weiteren Bilderpaaren, nach Ähnlichkeiten von der Haltung der bildlich Festgehaltenen – im Gedächtnis ebenso wie in der Realität. Anstoß dazu gibt auch eine Publikation von Till- Holger Borchert und Guido Messling, die sich „ porentief“und gar nicht trocken der Sache widmet und auf weitere Paare in der Kunstgeschichte hinweisen, etwa auch auf jenes von Maerten van Heemskercks Bildnisse eines Ehepaares aus dem Rijksmuseum Amsterdam.