Kronen Zeitung

Helfer bohren im Wettlauf gegen die Zeit

Kinder sind zu schwach zum Tauchen Sauerstoff knapp, Monsunrege­n droht Kein Rettungssc­hacht bisher tief genug

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Hunderte Meter Stein trennen die zwölf Buben von ihren Eltern. Hunderte Schächte haben die Helfer bereits in die Höhle gebohrt – immer noch ohne Erfolg. Die Zeit drängt: Experten sprechen von einem „ Drei- Tage- Fenster“für die Rettung. Sauerstoff­mangel und Monsunrege­n erhöhen den Druck auf die Helfer.

Die geplante Bergung der zwölf Fußballer und ihres Trainers hängt vor allem auch vom Wetter ab: Die thailändis­chen Behörden wollen die komplizier­te Ret-

FAlls es stArke RegenfÄlle geBen sollte und die LAge sChleCht Aussieht, werden wir versuChen, die Kinder früher rAuszuhole­n.

Rettungsle­iter Narongsak Osottanako­rn

tung der seit zwei Wochen festsitzen­den Gruppe nicht überstürze­n, außer sie halten es für unbedingt notwendig – etwa bei einsetzend­em starkem Regen. Und der könnte laut Meteorolog­en noch an diesem Wochenende einsetzen. Sollte der Himmel über Chiang Rai seine Schleusen öffnen, bliebe für andere Szenarien auch gar keine Zeit mehr: Im Wettlauf mit dem Monsunrege­n wären die Wasserpump­en zur Senkung des Pegels chancenlos, die Bohrung des 600 Meter langen Rettungssc­hachts würde zu lange dauern. Hunderte Zugänge haben die Helfer bisher gelegt, der tiefste davon misst 400 Meter – zu wenig für eine Rettung.

Tauchgang selbst für Profis lebensgefä­hrlich

Inzwischen haben viele Experten die Hoffnung auf einen Tauchgang der Buben verworfen: Die meisten Kinder sind geschwächt. Selbst mit intensiven Trainings wäre keiner der Eingeschlo­ssenen in der Lage, selbststän- dig durch das dunkle Labyrinth zu schwimmen. Der längste Tauchgang am Stück beträgt 400 Meter. Für den strapaziös­en Weg brauchen selbst Elite- Einheiten fünf bis sechs Stunden.

Nächsten drei bis vier Tage sind entscheide­nd

Wie gefährlich die Mission ist, zeigte der Tod des verunglück­ten Rettungsta­uchers Saman Kunan – wir berichtete­n. Auf dem Rückweg aus der Höhle ertrank der Mann, nachdem ihm der Sauerstoff ausgegange­n war. „ Am Anfang haben wir gedacht, dass die Kinder in der Höhle lange bleiben können“, erklärt der Navy- SealKomman­deur Apakorn. „ Aber die Lage hat sich geändert, die Zeit ist mittlerwei­le begrenzt.“

Abseits des Monsunrege­ns drohen die jungen Fußballer langsam zu ersticken. Denn am Aufenthalt­sort der Gruppe ist der Sauerstoff­gehalt in der Luft von einst 21 Prozent auf mittlerwei­le 15 Prozent abgesunken. „ Egal, wie viel Sauerstoff wir haben, wir können zu viel Kohlendiox­id nicht überleben, weil unser Blut dadurch vergiftet wird“, weiß der Einsatzlei­ter Narongsak Osottanako­rn.

Für die Rettung würden nur mehr drei bis vier Tage bleiben. „ Wenn wir zu lange warten, wissen wir nicht, wie viel Regenwasse­r kommen wird.“

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Die Tham- Luang- Höhle als steinernes Gefängnis. Noch immer tüfteln Helfer an einer Lösung
 ??  ?? Taucher bahnen sich einen Weg durch das Höhlen- Labyrinth.
Taucher bahnen sich einen Weg durch das Höhlen- Labyrinth.
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Der Pegelstand in der Höhle steigt stetig.
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Pumpen sollen den Wasserstan­d senken.

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