12- Stunden- Tag
Als frischgebackener Ehemann und später als junger Vater war ich nicht begeistert, wenn ich 12- StundenSchichten machen sollte. Doch war uns das Geld für den Aufbau unserer Existenz hoch willkommen. Andererseits dachte ich mir: Das ist so wie in der Landwirtschaft, wo auch das Korn geschnitten werden muss, wenn es reif ist.
Szenenwechsel: Freitagvormittag in einem Bus der Wiener Verkehrsbetriebe. Zwei Typen, die man lieber nicht als Nachbarn haben möchte, unterhalten sich lautstark. Der eine empört sich, dass ihm das Arbeitslosengeld gestrichen wurde, und er würde jetzt das „ Scheiß AMS“verklagen. Im gleichen Atemzug fragt er sein Gegenüber, ob auch er an der Demo gegen den 12- Stunden- Tag teilnehmen würde. Wenn das die Klientel ist, für die Kanzian, Kern & Co. auf die Barrikaden steigen, dann gute Nacht, Österreich! Alfred Pehmer, Wien
Van der Bellen
Bundespräsident Van der Bellen meldet sich zumThema 12- Stunden- Tag. Hätte er besser lassen sollen. Er hat uns wieder einmal nur bewiesen, dass er nicht neutral ist, wie es ihm als BP zusteht. Kritisch gegen die Regierung, Verständnis für die Gewerkschaften! Als Bundespräsident hat er neutral zu sein. Jetzt will er den Mediator spielen.
Warum soll man einem Bundespräsidenten vertrauen, welcher sich vorher eindeutig gegen die Regierung und für die Gewerkschaften ausgesprochen hat?! Helmut Kafka, St. Pölten
Vergesslichkeit
War da nicht im Vorjahr ein Bundeskanzler, der zu vieler Verwunderung, zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit in seinem „ Plan A“den gelegentlichen 12- StundenArbeitstag propagierte, oder auch den Vorschlag seines damaligen Außenministers, der nach erfolgreicher Schließung der Balkan- Immigrationsroute den Mittelmeergrenzschutz, der jetzt von der EU zum Dogma erhoben wurde, um dem Schlepperunwesen ein Ende zu setzen, als „ Vollholler“bezeichnete?
Was nun: Vergesslichkeit oder Populismus? Dr. Mario Hilse, Klagenfurt
Wir sind alle gleich!
In der Verfassung steht irgendwo gleich zu Beginn, dass „ alle Bürger vor dem Gesetz gleich wären“. Professor Kelsen, der Schöpfer der Verfassung, konnte damals wohl nicht damit rechnen, dass die Politik später einfach mittels Zweidrittelmehrheit diverse „ Ungleichheiten“ebenfalls in den Verfassungsrang erheben wird. Also haben wir jetzt „ Gleichere“vor dem Gesetz! Da sind zum Beispiel Beamte und öffentlich Bedienstete, für welche die an sich zeitgemäße „ Verschlankung“der Krankenversicherungen jetzt nicht möglich ist. Aber warum? Die NEOS waren dafür, man hätte sie nur fragen müssen.
Warum auch plötzlich die Mitarbeiter der ÖBB den öffentlichen Beamten gleichgestellt werden, ist nicht verständlich, und Herr Kurz verspielt damit den Vertrauensvorschuss der letzten Wahl.
Aber er will halt damit die klassischen SP- Wähler von den ÖBB gewinnen? Heinrich Nowak, Steinabrückl