Freizeit- Wahnsinn statt Arbeitsleid
Der aufgeheizte Diskurs über den 12- Stunden- Tag stellt Arbeiten oft als Leiden mit schwerwiegenden Dauerfolgen hin. Überschriften wie „ Wer lange mehr als 55 Stunden arbeitet, riskiert Schlaganfall“machen die Runde. Entspräche diese Aussage der Wahrheit, so müsste die Hälfte der freiberuflich Tätigen und der Gewerbetreibenden halbseitig gelähmt im Bett liegen. Sie können von den diskutierten Arbeitszeiten nur träumen.
Die wirklich großen Gefahren für gesundheitliche Dauerschäden lauern heute nicht mehr an den Arbeitsplätzen, sondern an den Orten der Freizeitgestaltung. Gesunder Ausgleichssport ist schon längst aus der Mode gekommen. Geschäftemacher und Werbung treiben uns zunehmend in unfallträchtige Extremsportarten. Voll ausgelebter Motorradspaß führt nicht selten zum Verlust von Gliedmaßen. Gleitschirmfliegen endet auffällig oft im Rollstuhl und durch Wälder rasende Mountainbiker sind
die Intensivpatienten der Neuzeit.
Viele von ihnen wären im Nachhinein froh, zum Zeitpunkt des Unfalls besser im Büro gewesen zu sein. Dr. Wolfgang Geppert, Wien