Kurier (Samstag)

Der Wiener ATX ist wieder ein Dreitausen­der Asfinag kassierte 2016 1,9 Milliarden Euro Maut

Höhenflug. Dividende.

- VON CHRISTINE KLAFL – FRANZ JANDRASITS

Die staatliche Autobahnbe­treiberin Asfinag langte im Vorjahr bei Autofahrer­n und Frächtern ordentlich zu. Die Mauteinnah­men stiegen um 3,2 Prozent auf 1,92 Milliarden Euro. Der Löwenantei­l steuerte mit knapp 1,3 Milliarden die Lkw-Maut bei. Die Einnahmen aus dem PkwVerkehr – Vignette und Sondermaut­en – nahmen mit einem Plus von 6,3 Prozent auf 645 Millionen allerdings deutlich stärker zu.

Die Gründe dafür sind der steigende Urlaubsver­kehr und die Wiedereröf­fnung des Arlbergtun­nels. Heuer dürften die Einnahmen aus dem Pkw-Verkehr dagegen wieder langsamer wachsen, der Arlbergtun­nel ist wegen Sanierung seit Montag wieder bis Anfang Oktober 2017 gesperrt.

Die höheren Mauteinnah­men und der gleichzeit­ig wegen offener Genehmigun­gsverfahre­n etwas ins Stocken geratene Neubau bescherte der Asfinag einen Jahresüber­schuss von 615 Millionen Euro. Davon werden wie bereits in den Jahren davor 100 Millionen als Dividende an den Staat abgeliefer­t. Angenehmer Nebeneffek­t der geringeren Investitio­nen: Der Schuldenbe­rg der Asfinag schrumpfte um 128 Millionen auf 11,6 Milliarden. Ohne Neubau-Investitio­nen könnte die Asfinag die Schulden in 17 Jahren tilgen.

Ab heuer sollen die Investitio­nen wieder üppiger fließen. Bis 2022 stecken die Autobahnba­uer 7,8 Milliarden Euro in Neubau. Eines der größten Projekte ist die Untertunne­lung der Lobau im Rahmen der großräumig­en Wien-Umfahrung S1.

Den Pkw-Fahrern erspart die Asfinag ab Dezember das Kleben der Vignette, sie bietet alternativ auch die digitale Vignette an. Die alte KlebeVigne­tte bleibt aber erhalten.

RH-Kritik an Dividende

Vom Rechnungsh­of wird die Asfinag in Sachen Dividende gerügt. Die „maßgeblich­en Beweggründ­e“sowie die Entscheidu­ngs- und Organveran­twortung für die Ausschüttu­ngen ab 2011 seien weder durch Beschlüsse der Gesellscha­ftsorgane noch des Eigentümer­treters Verkehrsmi­nisterium dokumentie­rt. Ähnliches trifft laut RH-Prüfer auch für die Dividende der Bundesimmo­biliengese­llschaft BIG zu. Von 2010 bis 2015 hätten überdies „vor allem die Erforderni­sse der Budgetkons­olidierung die Dividenden­politik des Bundes“geprägt. Der Salzburger Kranherste­ller Palfinger konnte im ersten Quartal den Umsatz um 13,5 Prozent auf 461,9 Mio. Euro steigern. Der Konzerngew­inn erhöhte sich um 4,1 Prozent auf 19,4 Mio. Euro. Wegen der bewussten Zurückhalt­ung bei Einmalerlä­gen in der Lebensvers­icherung hat die VIG-Tochter Wiener Städtische im Vorjahr geringere Einnahmen erzielt. Insgesamt sank das Prämienvol­umen um 2,5 Prozent auf 2,372 Mrd. Euro. Gegen laufende Prämie konnte man aber entgegen dem Trend am Gesamtmark­t zulegen. Süßwarenhe­rsteller Manner litt auch im Vorjahr noch unter den Folgekoste­n des Teilgebäud­eeinsturze­s im Jahr 2014. Dazu kamen Aufwendung­en für Umbau und Neuausrich­tung des Standortes Wien. Der Jahresüber­schuss sank von 2,92 auf 2,09 Mio. Euro. Die Dividende wird von 0,80 auf 0,40 Euro je Aktie gekürzt. Die britischen Großbanken Royal Bank of Scotland (RBS) und Barclays präsentier­en überrasche­nd hohe Gewinne. Die RBS erzielte mit einem Quartalsge­winn von umgerechne­t 307 Mio. Euro das erste Plus seit eineinhalb Jahren. Barclays gelang es, das Vorsteuere­rgebnis auf gut zwei Mrd. Euro mehr als zu verdoppeln. Geholfen hat dabei ein starkes Kreditkart­engeschäft.

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