Kurier (Samstag)

Doskozil warnt FPÖ: „Ohne Konsequenz­en keine Partner “

Antisemiti­sche Codes. Überrasche­nde Kritik von HeeresChef Hans Peter Doskozil am Umgang der FPÖ mit dem Mandatar, der antisemiti­sche Anspielung­en machte.

- VON IDA METZGER

Im Burgenland läuft die Koalition zwischen der SPÖ und der FPÖ auf Kuschel-Kurs-Modus. Landeshaup­tmann Hans Niessl schwärmt geradezu von der „Handschlag­qualität der Blauen“. So zählen die Burgenländ­er zum harten Kern des Realo-Blocks innerhalb der SPÖ, der für eine Öffnung zur FPÖ plädiert. Was für Niessl gilt, das war bis jetzt auch für seinen „Kronprinze­n“Verteidigu­ngsministe­r Hans Peter Doskozil vorstellba­r. Er gilt innerparte­ilich als der Brückenbau­er zu FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache.

Zumindest war das bis vor Kurzem so. Die Äußerung der antisemiti­schen Codes von FPÖ-Nationalra­tsabgeordn­eten Johannes Hübner bei einem rechtsextr­emen Treffen in Deutschlan­d scheinen bei Doskozil nun ein Umdenken ausgelöst zu haben. Gegenüber dem KURIER lässt er nun erstmals mit distanzier­enden Tönen aufhorchen. Für ihn sei hier „eine Grenze überschrit­ten“worden.

„Distanzier­ung“

„Jeder Form von Antisemiti­smus muss man entschiede­n entgegentr­eten. Österreich hat eine besondere historisch­e Verantwort­ung und dessen muss sich gerade ein Mitglied des Hohen Hauses besonders bewusst sein. Antisemiti­sche Äußerungen und Verschwöru­ngstheorie­n sind zutiefst abzulehnen“, stellt Doskozil klar. FPÖ-Generalsek­retär Herbert Kickls sanfte Kopfwäsche für Mandatar Hübner reicht Doskozil nicht.

Der Heeres-Minister fordert härtere Sanktionen ein. Er „erwarte sich von der Spitze der Bundes-FPÖ eine Klarstellu­ng und Distanzier­ung, aber auch Konsequenz­en.“

Passiert das nicht, dann scheint eine SPÖ-FPÖ-Koalition auch für Doskozil außer Reichweite. „Wenn es der FPÖ nicht gelingt, sich von Ewiggestri­gen zu trennen, dann kann sie kein Partner sein.“Drohende Worte wie diese in Richtung FPÖ gab es bis jetzt aus dem Burgenland noch nie. Die Hoffnung der FPÖ, die Causa im Sommerloch verschwind­en zu lassen, scheint damit passé.

 ??  ?? Verteidigu­ngsministe­r Hans Peter Doskozil besuchte erst jüngst die Holocaust-Gedenkstät­te Yad Vashem in Jerusalem
Verteidigu­ngsministe­r Hans Peter Doskozil besuchte erst jüngst die Holocaust-Gedenkstät­te Yad Vashem in Jerusalem
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Brückenbau­er zu den Blauen: Doskozil mit FPÖ-Chef Strache

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