Die Chance, ein Leben zu retten
Warum es für den Eintrag als Stammzellspender keinen Mut braucht, sondern nur ein wenig Zeit und Nächstenliebe. Du bist mutig, dir eine Nadel in den Rücken stechen zu lassen“, lobt mich eine Freundin, als ich ihr erzähle, dass ich mich ins Stammzellspender-Register eintragen lasse. Dabei ist weit und breit keine Nadel nötig, um meine DNA in die weltweite Datenbank aufzunehmen.
Man geht zu einem der vielen Aktionstermine oder, wie ich, direkt in die Abteilung am Wiener AKH. Dort beantworte ich ein paar Gesundheitsfragen – etwa zu Allergien und Erkrankungen –, dann nehme ich selbst mit einem großen Wattestäbchen eine Probe von meiner Wangen-Innenseite und schon bin ich wieder draußen. Die Wattestäbchen kann man sich sogar zuschicken lassen und sich per Post anmelden.
In wenigen Tagen landet meine Auswertung in der Datenbank, wo weltweit schon 30 Millionen Menschen registriert sind. Dort wird ab sofort regel- mäßig geprüft, ob es einen Patienten mit einer Bluterkrankung (meist Leukämie) gibt, zu dem meine Probe passt – die Chancen sind eins zu 500.000.
Die Möglichkeit, dass ich irgendwo einem Menschen das Leben retten könnte, will ich nicht ungenutzt lassen. Wird eine ÜbereinÜberein stimmung gefunden, reicht meist eine Stammzellspende aus dem Blut – ganz selten ist Knochenmark nötig, aber auch das wird nicht aus dem Rücken, sondern aus dem Beckenknochen entnommen: Zuvor muss ich zustimmen, dass ich mitmachen will, es gibt eine weitere DNA-Abstimmung undund eieine Untersuchung, ob ich gesund bin. Dann nimmt man vier Tage lang ein Medikament und wird danach maximal sechs Stunden an ein Gerät angeschlossen, das die Stammzellen aus dem Blut filtert. Die Spende kostet nichts und ich bekomme auch nichts
dafür. Ich erfahre nur Alter und Geschlecht des Patienten, sowie das Land, in das meine Spende kommt. Und habe die Gewissheit, dass meine Spende die letzte Chance für einen Menschen ist, sein Leben zu retten.