Vettel vomRegenausgebremst
Formel 1. Vettel war in Suzuka der Schnellste. Probleme gibt es bei Mercedes, einen Skandal um Renault.
Das Freitagstraining in Suzuka ließ nur wenige Rückschlüsse zu.
Im Dauerregen von Suzuka leisteten die WM-Rivalen Lewis Hamilton und Sebastian Vettel am Freitag nur Kurzarbeit. Nach der Tagesbestzeit des deutschen FerrariStars im Vormittagstraining war der britische MercedesPilot am Nachmittag in einer verregneten Mini-Einheit vor dem Grand-Prix von Japan der Schnellste.
Allerdings: Am Nachmittag fuhren nur fünf Piloten gezeitete Runden, sechs weitere verzichteten vor dem Qualifying am Samstag (8.00 MESZ) und dem Rennen am Sonntag (7.00/beides live ORFeins, RTL, Sky) gänzlich auf ein Antreten.
Zu nass
„Im zweiten Training war viel Regen, es hat sich aber sehr wichtig angefühlt da rauszugehen, um die Strecke einschätzen zu können und zu sehen, wie sich das Auto anfühlt“, sagte WM-Spitzenreiter Hamilton nach seiner vier Runden langen Nassfahrt. „Der Wagen fühlt sich wieder normal an, ich bin bereit.“
Vettel drehte am Nachmittag gerade einmal eine Runde. Dafür lief die erste Einheit des Tages für den Deutschen vielversprechend. Vettel schnappte sich in 1:29,166 Minuten die Bestzeit, Hamilton war in seinem Silberpfeil als Zweiter 0,211 Sekunden langsa- mer. Dritter wurde Daniel Ricciardo im Red Bull.
Als schwerwiegenden Nachteil bewertete Vettel den kurzen Arbeitstag nicht. „Man versucht am Freitag immer so viel wie möglich rauszuquetschen und zu lernen. Auf der anderen Seite hat man später im Jahr ein ziemlich gutes Verständnis von den Reifen“, sagte Vettel. „Die Auswirkungen sind für alle gleich.“Der Status quo spricht gegen Vettel. Nach den jüngsten Rückschlägen liegt der vierfache Suzuka-Sieger in der WM-Wertung 34 Punkte hinter Kontrahent Hamilton. An der Zuversicht Vettels vor dem 16. von 20 Rennen ändert das nichts. „Ich glaube, wir sind stark. Wir haben allen Grund, selbstbewusst zu sein“, sagte der 30-Jährige. „Ich bin mir ziemlich sicher, wir können am Sonntag zeigen, was wir können.“Hamilton will auf Kurs bleiben. Die ersten drei Rennen nach der Sommerpause hat der 32-Jährige gewonnen, in Malaysia sicherte er sich mit einem nicht immer schnellen Silberpfeil Platz zwei. „Ich will dieses Ding gewinnen“, sagte Hamilton über seinen möglichen vierten WM-Titel, mit dem er mit Vettel gleichziehen würde. „Vielleicht habe ich den Nagel schon ein bisschen eingeschlagen, ich muss aber weiter draufhauen.“Hamiltons Teamkollege Valtteri Bottas erlitt indes einen Rückschlag. Am Mercedes musste das Getriebe getauscht werden, in der Startaufstellung wird er um fünf Plätze weiter hinten starten müssen.
Wirbel um Renault
Für einen kleinen Skandal sorgte der Renault-Rennstall. Die Franzosen verpflichteten Marcin Budkowski, umdasAutoabApril 2018 weiterzuentwickeln. Der 40jährige Pole war bis vor wenigen Wochen Technikdirektor der FIA. Kein anderer kennt die geplanten Entwicklungen und technischen Ideen der Teams genauer als er. „Er ist in die intimsten Geheimnisse der Teams eingeweiht“, sagte Red-Bull-Teamchef Christian Horner. Die Konkurrenz befürchtet, dass Budkowski sein Insiderwissen nun für Renault nützen wird. Horner: „Zuerwarten, dass er dieses Wissen nicht verwenden wird, ist naiv.“