5000 Euro für Hinweise auf Verdächtigen, Sonderkommission mit Februar aufgelöst Vermisster Ire: Polizeitaucher fanden Leiche
Stiwoll. „Das ist eine gewisse Einzigartigkeit“, überlegt Renè Kornberger, Leiter der „Sonderkommission Friedrich“: Üblicherweise gäbe es bei einer Flucht über einen so lange Zeitraum irgendeinen brauchbaren Hinweis auf den Betroffenen, Geldbehebungen, Kontakte zu Menschen. Aber im Fall des Doppelmordes von Stiwoll? Nichts. Und das seit 30. Oktober: An dem Tag wurde der Kastenwagen des mutmaßli- chen Täters Friedrich Felzmann im Wald gefunden.
„Wir haben alles berücksichtigt, was es zu berücksichtigen gab“, versichert Kornberger. Da zuletzt kaum noch Tipps auf den Verdächtigen eingingen, soll die Aussicht auf Belohnung helfen: 5000 Euro gibt es für den Hinweis, der zu Felzmann führt.
400 Hinweisen wurde bisher nachgegangen, das Gelände um Stiwoll mehrmals durchsucht, Überwa- chungsvideos von Tankstellen wurden gesichtet. Das Einzige, das die Polizei mit Sicherheit zu wissen meint: Felzmann, der am 29. Oktober zwei Nachbarn erschossen haben soll, könne nicht mehr in der Gegend sein. „Das lässt sich sagen, weil die Bevölkerung sehr sensibel ist.“Sogar der Diebstahl von Äpfeln wurde der „Soko Friedrich“gemeldet, weil sie dem Flüchtigen zugeschrieben wurden.
Mit Februar schraubt die Exekutive ihre bereits reduzierten Maßnahmen weiter zurück. Die Sonderkommission wird aufgelöst, kündigt Landespolizeidirektor Gerald Ortner an. Bis zu 400 Beamte waren direkt nach dem Doppelmord pro Tag im Einsatz, einen Monat lang assistierte auch das Bundesheer mit speziellen Wärmebildkameras, Drohnen flogen das Gelände ab. Über die Kosten schweigt Ortner vorerst. „Einsätze dieser Dimension werden zu einem späteren Zeitpunkt evaluiert.“ Entdeckt. Die Leiche des irischen Studenten, der seit einer Woche in Wien als vermisst galt, ist am Freitag im Donaukanal gefunden worden. Der 21-Jährige aus Athboy war zuletzt gesehen worden, als er vergangenes Wochenende nachts mit zwei Freunden das Lokal „Flex“verließ. Die Polizei ging seit Mitte der Woche davon aus, dass der Ire unmittelbar nach dem Verlassen des Lokals in das Gewässer stürzte.
Der See- und Stromdienst der Polizei hat tagelang nach dem Mann gesucht, wobei auch ein Sonarboot zum Einsatz kam. Der Tote sei am Nachmittag bei der FredaMeissner-Blau-Promenade von Tauchern der Spezialeinheit Cobra geortet und geborgen worden, sagte ein Polizeisprecher. Aufschluss über die Todesursache soll eine Obduktion bringen.
Nach dem Verwinden des jungen Mannes waren sein Vater, sein Bruder und seine Freundin nach Wien gereist. Auch auf Facebook wurde nach ihm gesucht.