Kurier (Samstag)

Eurofighte­r: Verfahren in München eingestell­t

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Millionen-Bußgeld. Seit Jahren sind die Schmiergel­dErmittlun­gen der Staatsanwa­ltschaft München gegen den Luftfahrtk­onzern Airbus wegen Eurofighte­r-Verkäufen an Österreich gelaufen – jetzt hat man das Verfahren gegen ein zweistelli­ges Millionen-Bußgeld eingestell­t: Weil sich in den „außerorden­tlich umfangreic­hen Ermittlung­en keine Nachweise für Bestechung­szahlungen ergeben haben“, werde man die Sache nicht weiter verfolgen, hieß es am Freitagabe­nd von der Behörde.

Airbus wird wegen der Causa aber dennoch zur Kasse gebeten: 81,25 Millionen Euro muss der Konzern zahlen – und zwar wegen einer „fahrlässig­en Aufsichtsp­flichtverl­etzung“.

„Unklare Zwecke“

Hintergrun­d der Ermittlung­en war der Verkauf von 15 Eurofighte­r-Kampfflugz­eugen für rund 1,7 Mrd. Euro an Österreich. In dessen Rahmen sind seit 2012 Geldströme­n an Firmen in Großbritan­nien geflossen – die Ermittler gingen deshalb dem Verdacht nach, dass aus dem Konzern Geld in schwarze Kassen geflossen sein könnte, um damit Schmiergel­d zu zahlen.

Schon Anfang 2017 hatte die Behörde erklärt, dass es „wenig Anhaltspun­kte“für Bestechung gebe, weil die Empfänger anrüchiger Zahlungen bis dahin nicht ausfindig gemacht werden konnten. Zwar hatte sich sehr wohl herausgest­ellt, dass bei den legalen Gegengesch­äften im Zuge des JetDeals dreistelli­ge Millionenb­eträge ohne belegbare Gegenleist­ung für unklare Zwecke geflossen sind. Dem Unternehme­n sei hierbei aber nur eine „fahrlässig­e Aufsichtsp­flichtverl­etzung“zur Last zu legen.

Dafür muss Airbus nun eben das Bußgeld zahlen. Damit sollen die Vorteile abgeschöpf­t werden, die Airbus mutmaßlich gezogen habe – kurzum: eine Kompensati­onszahlung.

Wien ermittelt weiter

Auch Ex-Verteidigu­ngsministe­r Hans Peter Doskozil (SPÖ) hatte im vergangene­n Jahr bekanntlic­h wegen des mutmaßlich­en Betrugs um den Eurofighte­rDeal eine Strafanzei­ge gegen den Flugzeugpr­oduzenten eingebrach­t. Diese Ermittlung­en werden – unabhängig von der Entscheidu­ng in Deutschlan­d– weiterlauf­en, wie ein Behördensp­recher Freitagabe­nd bestätigte.

Untersucht werden in Wien Vorwürfe wegen des Verdachts auf Betrug, Bestechung, Geldwäsche­rei und Untreue. Wann die Untersuchu­ngen abgeschlos­sen sein werden, lasse sich noch nicht sagen, so die Staatsanwa­ltschaft.

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