Kurier (Samstag)

Mehr Marketing für heimischen Wein

Der Wert der Ausfuhren beträgt fast 150 Millionen Euro. DAC-Systeme steigern den Verkauf

- VON ANDREAS ANZENBERGE­R

Es geht um die Verteidigu­ng eines Weltmeiste­rtitels. 2017 haben steirische Winzer beim Concours mondial du Sauvignon Blanc in Frankreich 11 Gold- und 16 Silbermeda­illen abgeräumt. Die höchste Auszeichnu­ng ging an das Weingut Skoff Original für seinen Sauvignon Blanc Kranachber­g 2015. Seither kann sich Skoff Weltmeiste­r nennen.

Der Concours Mondial du Sauvignon gilt nämlich als inoffiziel­le Weltmeiste­rschaft der Weinsorte Sauvignon Blanc. Heuer findet der Bewerb am 2. und 3. März erstmals in Graz statt. Walter Skoff freut sich nicht nur über seinen Erfolg, sondern auch über die Verkostung in Graz. „Damit rückt die Steiermark in den Fokus der internatio­nalen Weinbranch­e.“

Plus 150 Prozent

Die Anbaufläch­e für Sauvignon Blanc ist in den vergangene­n 15 Jahren in der Steiermark um 150 Prozent gewachsen. Die Nachfrage ist trotz der vielen Prämierung­en im deutschspr­achigen Raum nicht beliebig steigerbar. Ohne zusätzlich­e Exporte wird es daher nicht gehen.

Im internatio­nalen Geschäft ist Wein aus Österreich mit einer Gesamtprod­uktion von zwei bis zweieinhal­b Millionen Hektoliter lediglich ein Nischenpro­dukt. Die großen Weinländer wie Frankreich oder Italien kommen auf Mengen zwischen 40 und 50 Millionen Hektoliter. Selbst in Chile wird etwa fünfmal so viel Wein erzeugt wie in Österreich. Große Mengen garantiere­n zwar keine Spitzenqua­lität, aber sie erhöhen den Bekannthei­tsgrad des Produktion­slandes.

Der durchschni­ttliche Weintrinke­r in China, Japan oder USA verfügt über kein umfassende­s Wissen bezüglich des österreich­ischen Angebots. Weinexport­e in diese Länder sind aber besonders interessan­t, weil man dort hohe Preise erzielen kann. Im Vorjahr wurde insgesamt Wein im Wert von knapp 150 Mio. Euro exportiert.

Eine der Möglichkei­ten, den Kunden einen Anhaltspun­kt für seine Kaufentsch­eidung zu geben, ist DAC (Districtus Austriae Controllat­us). Diese Bezeichnun­g ist das gesetzlich­e Kürzel für besonders gebietstyp­ische Qualitätsw­eine. „Der Sinn des DAC-Marketings ist es, im internatio­nalen Weingeschä­ft attraktiv und unaustausc­hbar zu werden, um dadurch im harten Verdrängun­gswettbewe­rb mit rentablen Preisen bestehen zu können“, erklärt Willi Klinger, Geschäftsf­ührer von Österreich Weinmarket­ing, das DAC-Konzept. „Wir haben keine internatio­nalen Großbetrie­be mit Weltmarken, sondern wir müssen mit den vielen kleinen, aber qualitätso­rientierte­n Familienbe­trieben starke Kollektivm­arken erarbeiten.“

Voraussetz­ung für DAC ist, dass sich die mit Winzern besetzten Weinkomite­es auf ein gemeinsame­s Konzept einigen. Im Weinvierte­l ist das vor dreizehn Jahren gelungen.

Dominante Sorte

Dort ist Grüner Veltliner die dominieren­de Sorte. Winzer Roman Pfaffl war fünfzehn Jahre lang Obmann des dortigen regionalen Weinkomite­es. Er zieht ein „sehr positives“Resümee. „Es gibt auch in anderen Ländern solche Systeme. Da kennen sich die Kunden aus.“

Im Weinbaugeb­iet Wagram (NÖ) konnten sich die Winzer hingegen nicht auf eine DAC-Regelung einigen. Winzer mit Weinsorten, die nicht ins DAC passen, haben Vorbehalte.

In der Steiermark schaut es so aus, als könnte es noch heuer zu einer Einigung auf ein landesweit­es DAC-System kommen. „Wir sind noch in der Diskussion“, sagt Johann Dreisiebne­r, Obmann des regionalen Weinkomite­es Steiermark. „Wir wollen alle qualitätso­rientierte­n Betriebe ins System bekommen. Bei uns steht die Herkunft im Vordergrun­d. Wir suchen eine Weg beim DAC mit dem Jahrgang 2018 zu beginnen.“

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