Ein Blick in die Olympia-
Eine zweite Chance für Meilinger Wer wird in Südkorea für Medaillen und Aufsehen sorgen? Wer wird wohl leer ausgehen? Und wo darf man auf Überraschungen hoffen? Der KURIER liefert Antworten.
Die Salzburgerin Melanie Meilinger (Bild) belegte am Freitag in der Qualifikation auf der Buckelpiste mit einem Score von 54,95 Punkten Platz 25 unter 30 Starterinnen. Die 26-Jährige bekommt bei ihrer Olympia-Premiere am Sonntagabend im Phoenix Snow Park von Bokwang eine weitere Chance, sich für das 20er-Finale zu qualifizieren. Perrine Lafont (FRA) war die Beste. Bei den Herren lag der kanadische Topfavorit Mikael Kingsbury mit 86,07 voran. Es ist schon Tradition, dass der KURIER vor Winterspielen in die Glaskugel schaut und die Medaillen-Zukunft prophezeit. Kritische Stimmen behaupten, wir betrieben Kaffeesudleserei, unsere Antwort darauf: Wir haben sämtliche Ergebnislisten durchforstet, Teilzeiten studiert, Windpunkte analysiert und sind so zu diesem Ergebnis gekommen.
Ohne Anspruch auf Richtigkeit, die Diskussion ist erwünscht. Und wahrscheinlich kommt ohnehin wieder einmal vieles anders. – Ski alpin Damen 15 Medaillen werden vergeben, als erklärte Favoritin geht freilich keine Österreicherin in die Bewerbe in Yongpyong (Technik) und Jeongseon (Speed). Aber hat es das nicht auch vor der WM in St. Moritz geheißen? Und dann holten Nicole Schmidhofer Gold im Super-G, Stephanie Venier Silber in der Abfahrt und Michaela Kirchgasser Bronze in der Kombination. Im Gegensatz zum vergangenen Winter haben Cornelia Hütter und Anna Veith schon Siege eingefahren, dazu ist Nicole Schmidhofer mehrfach und Bernadette Schild einmal aufs Podest gefahren. Zwei Medaillen sollten sich somit ausgehen, vielleicht auch drei. Eine Goldene aber nicht. – Ski alpin Herren Eines wird in Südkorea nicht passieren: Dass nämlich die österreichischen Alpin-Herren leer ausgehen wie seinerzeit in Vancouver (2010). Dafür hat sich die Mannschaft in diesem Winter zu stark präsentiert. Im Gegensatz zu vergangenen Jahren ist Marcel Hirscher nicht der Alleinunterhalter, auch wenn er mit seinen Seriensiegen allen die Show stiehlt. Im Normalfall holt der Salzbur- ger zumindest zwei Medaillen, im Idealfall kommt eine dritte in der Kombination dazu.
Der KURIER rechnet jedenfalls mit Medaillen in allen fünf Herren-Bewerben. Und das ist keineswegs weit hergeholt: Im Super-G holten die Österreicher sieben von zwölf möglichen Podestplätzen, in der Abfahrt fehlt zwar noch der erste Saisonsieg, aber alle vier ÖSV-Läufer (Max Franz, Hannes Reichelt, Matthias Mayer, Vincent Kriechmayr) waren bereits in den Top drei. Und auf noch etwas legen wir uns fest: Im Teambewerb wird die Skination Nummer eins leer ausgehen. – Skispringen Was war in diesem Winter nicht schon alles zu hören. Es fehle nicht viel, es brauche nur einmal ein wenig mehr Glück, es sei alles nur eine Frage der Zeit. Mehr als Durchhalteparolen ist den Österreichern nicht geblieben nach dieser bislang so vermurksten Saison. Drei dritte Plätze durch Stefan Kraft, dazu ein zweiter Rang im ersten Teamspringen – das ist die dürftige Ausbeute der früheren Skisprung-Großmacht, die bei den letzten Winterspielen stets ein verlässlicher Medaillenlieferant gewesen war. Wenn es nun in PyeongChang normal zugeht, wenn nicht noch ein Wunder geschieht oder vielleicht ein Punkterichter bei den Sprüngen der Österreicher plötzlich die Note 25,0 gibt, dann werden die Springer erstmals seit 2002 bei Olympia wieder leer ausgehen. Dafür wa- ren die bisherigen Leistungen schlicht zu schwach, und dafür ist vor allem auch die Konkurrenz aus Polen, Norwegen oder Deutschland viel zu stark und übermächtig.
Die größte Hoffnungsträgerin ist eine, die man bis vor wenigen Wochen gar nicht auf der Medaillen-Rechnung hatte. Dass Daniela Iraschko-Stolz nach ihren neuerlichen KnieOperation überhaupt wieder über die Schanze springt, ist an sich schon eine Sensation. Dass die 34-Jährige dann aber bei ihrem Comeback auch gleich die Olympia-Generalprobe gewinnen konnte, macht IraschkoStolz schon jetzt zu einer Siegerin. Von der Lockerheit der Eisenerzerin könnten sich die Herren etwas abschauen. Der KURIER-Tipp: Daniela Iraschko-Stolz rettet der österreichischen Skisprung-Familie Olympia. – Nordische Kombination Gold im Mannschaftsbewerb wie 2006 und 2010 wird’s diesmal in Südkorea mit Sicherheit nicht spielen, aber eine Teammedaille erscheint realistisch. Realistischer jedenfalls als ein Podestplatz in einem der Einzelbewerbe. In diesem Weltcup-Winter hat es bislang lediglich Lukas Klapfer unter die ersten drei geschafft. – Biathlon Es ist mittlerweile bereits ein Running Gag im Biathlon-Lager. „Bei uns geht es nur um Bronze. Gold und Silber sind schon vergeben“, erklärt Simon Eder und spricht die
Ski-Freestyle.