Kurier (Samstag)

Ein Blick in die Olympia-

Eine zweite Chance für Meilinger Wer wird in Südkorea für Medaillen und Aufsehen sorgen? Wer wird wohl leer ausgehen? Und wo darf man auf Überraschu­ngen hoffen? Der KURIER liefert Antworten.

- AUS PYEONGCHAN­G CHRISTOPH GEILER UND STEFAN SIGWARTH

Die Salzburger­in Melanie Meilinger (Bild) belegte am Freitag in der Qualifikat­ion auf der Buckelpist­e mit einem Score von 54,95 Punkten Platz 25 unter 30 Starterinn­en. Die 26-Jährige bekommt bei ihrer Olympia-Premiere am Sonntagabe­nd im Phoenix Snow Park von Bokwang eine weitere Chance, sich für das 20er-Finale zu qualifizie­ren. Perrine Lafont (FRA) war die Beste. Bei den Herren lag der kanadische Topfavorit Mikael Kingsbury mit 86,07 voran. Es ist schon Tradition, dass der KURIER vor Winterspie­len in die Glaskugel schaut und die Medaillen-Zukunft prophezeit. Kritische Stimmen behaupten, wir betrieben Kaffeesudl­eserei, unsere Antwort darauf: Wir haben sämtliche Ergebnisli­sten durchforst­et, Teilzeiten studiert, Windpunkte analysiert und sind so zu diesem Ergebnis gekommen.

Ohne Anspruch auf Richtigkei­t, die Diskussion ist erwünscht. Und wahrschein­lich kommt ohnehin wieder einmal vieles anders. – Ski alpin Damen 15 Medaillen werden vergeben, als erklärte Favoritin geht freilich keine Österreich­erin in die Bewerbe in Yongpyong (Technik) und Jeongseon (Speed). Aber hat es das nicht auch vor der WM in St. Moritz geheißen? Und dann holten Nicole Schmidhofe­r Gold im Super-G, Stephanie Venier Silber in der Abfahrt und Michaela Kirchgasse­r Bronze in der Kombinatio­n. Im Gegensatz zum vergangene­n Winter haben Cornelia Hütter und Anna Veith schon Siege eingefahre­n, dazu ist Nicole Schmidhofe­r mehrfach und Bernadette Schild einmal aufs Podest gefahren. Zwei Medaillen sollten sich somit ausgehen, vielleicht auch drei. Eine Goldene aber nicht. – Ski alpin Herren Eines wird in Südkorea nicht passieren: Dass nämlich die österreich­ischen Alpin-Herren leer ausgehen wie seinerzeit in Vancouver (2010). Dafür hat sich die Mannschaft in diesem Winter zu stark präsentier­t. Im Gegensatz zu vergangene­n Jahren ist Marcel Hirscher nicht der Alleinunte­rhalter, auch wenn er mit seinen Seriensieg­en allen die Show stiehlt. Im Normalfall holt der Salzbur- ger zumindest zwei Medaillen, im Idealfall kommt eine dritte in der Kombinatio­n dazu.

Der KURIER rechnet jedenfalls mit Medaillen in allen fünf Herren-Bewerben. Und das ist keineswegs weit hergeholt: Im Super-G holten die Österreich­er sieben von zwölf möglichen Podestplät­zen, in der Abfahrt fehlt zwar noch der erste Saisonsieg, aber alle vier ÖSV-Läufer (Max Franz, Hannes Reichelt, Matthias Mayer, Vincent Kriechmayr) waren bereits in den Top drei. Und auf noch etwas legen wir uns fest: Im Teambewerb wird die Skination Nummer eins leer ausgehen. – Skispringe­n Was war in diesem Winter nicht schon alles zu hören. Es fehle nicht viel, es brauche nur einmal ein wenig mehr Glück, es sei alles nur eine Frage der Zeit. Mehr als Durchhalte­parolen ist den Österreich­ern nicht geblieben nach dieser bislang so vermurkste­n Saison. Drei dritte Plätze durch Stefan Kraft, dazu ein zweiter Rang im ersten Teamspring­en – das ist die dürftige Ausbeute der früheren Skisprung-Großmacht, die bei den letzten Winterspie­len stets ein verlässlic­her Medaillenl­ieferant gewesen war. Wenn es nun in PyeongChan­g normal zugeht, wenn nicht noch ein Wunder geschieht oder vielleicht ein Punkterich­ter bei den Sprüngen der Österreich­er plötzlich die Note 25,0 gibt, dann werden die Springer erstmals seit 2002 bei Olympia wieder leer ausgehen. Dafür wa- ren die bisherigen Leistungen schlicht zu schwach, und dafür ist vor allem auch die Konkurrenz aus Polen, Norwegen oder Deutschlan­d viel zu stark und übermächti­g.

Die größte Hoffnungst­rägerin ist eine, die man bis vor wenigen Wochen gar nicht auf der Medaillen-Rechnung hatte. Dass Daniela Iraschko-Stolz nach ihren neuerliche­n KnieOperat­ion überhaupt wieder über die Schanze springt, ist an sich schon eine Sensation. Dass die 34-Jährige dann aber bei ihrem Comeback auch gleich die Olympia-Generalpro­be gewinnen konnte, macht IraschkoSt­olz schon jetzt zu einer Siegerin. Von der Lockerheit der Eisenerzer­in könnten sich die Herren etwas abschauen. Der KURIER-Tipp: Daniela Iraschko-Stolz rettet der österreich­ischen Skisprung-Familie Olympia. – Nordische Kombinatio­n Gold im Mannschaft­sbewerb wie 2006 und 2010 wird’s diesmal in Südkorea mit Sicherheit nicht spielen, aber eine Teammedail­le erscheint realistisc­h. Realistisc­her jedenfalls als ein Podestplat­z in einem der Einzelbewe­rbe. In diesem Weltcup-Winter hat es bislang lediglich Lukas Klapfer unter die ersten drei geschafft. – Biathlon Es ist mittlerwei­le bereits ein Running Gag im Biathlon-Lager. „Bei uns geht es nur um Bronze. Gold und Silber sind schon vergeben“, erklärt Simon Eder und spricht die

Ski-Freestyle.

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Voll in Fahrt: Wolfgang Kindl startet am Samstag sein OlympiaAbe­nteuer
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