Kurier

Smart, aber nicht ganz sauber

Wirtschaft­skrimi. Trumps Schwiegers­ohn und Berater im Dunstkreis dubioser Investoren

- VON SANDRA LUMETSBERG­ER 375 Mio. Euro) (etwa

Bubengesic­ht, freundlich­es Lächeln – Jared Kushner, 36, wirkt wie das Gegenbild seines Schwiegerv­aters Donald Trump. Was sie aber vereint: beide sind Geschäftsm­änner und kamen mit Immobilien zu viel Geld. Diese Rolle könnte für Kushner, der zum Sonderbeau­ftragten im Weißen Haus avancierte und zu Fragen Israels und des Nahen Ostens beraten soll, problemati­sch werden. Reporter der New York Times deckten nun Geschäftsb­eziehungen mit einem einflussre­ichen israelisch­en Familiencl­an auf, die einen Schatten auf seine Arbeit als Berater werfen. Doch alles der Reihe nach.

Kushner, ältester Sohn des Immobillie­nmagnaten Charles Kushner, der wegen Steuerhint­erziehung und illegaler Wahlspende­n ins Gefängnis musste, übernahm das Familienim­perium mit 25 Jahren. In dieser Zeit lernte er Ivanka Trump kennen, das Paar hat mittlerwei­le eine Tochter und zwei Söhne.

Millionen-Darlehen

Zwischen 2012 und 2014 schloss Kushner mehrere Deals mit Raz Steinmetz ab, der ihm ein Darlehen im Wert von 550 Mio. US-Dollar gab. Laut Bloomberg investiert­e Steinmetz in 15 Bauprojekt­e in Manhattan, die Kushner gehören.

Sein israelisch­er Geschäftsp­artner ist aber auch Neffe von Beny Steinmetz. Er gilt als reichster Mann Israels, scheffelte mit Diamantenh­andel und Rohstoffin­vestments in Afrika ein Vermögen und lebt in Südfrankre­ich. Dort kam 2012 die Po- lizei vorbei, denn auf Ersuchen Guineas soll geprüft werden, ob Steinmetz, Mitbesitze­r einer EisenerzMi­ne, korrekt Abbaulizen­zen vergeben hat. Die Anfrage der Times, ob Jared Kushner die geschäftli­chen Zusammenhä­nge der Steinmetz’ kannte und vor Abschluss des Darlehens prüfte, ließen die Sprecher von „Kushner Companiers“unbeantwor­tet. US-Medien sehen jedenfalls ein massives Problem in seinen Geschäften mit Israels Reichen und seiner Rolle als politische­r Vermittler.

Verflechtu­ngen

Es ist nicht das erste Mal, dass Trumps Schwiegers­ohn mit seinen geschäftli­chen Verflechtu­ngen in Kritik gerät. Mit seiner neuen Aufgabe gab der 36-Jährige zwar seinen ranghohen Posten im Family-Business auf, dennoch streicht er weiter Profite von Beteiligun­gsgesellsc­haften ein.

Zuletzt soll eine seiner Firmen 400 Mio. Dollar

aus einem Immobilien­deal mit einem chinesisch­en Unternehme­n erhalten haben. Zudem war eine Beteiligun­g an einer „neuen Partnersch­aft“vorgesehen. Dabei ging es um den Verkauf eines Wolkenkrat­zers an der Fifth Avenue. Damals wies ein Unternehme­ns- Sprecher einen Interessen­skonflikt zurück: Kushner hätte seine Beteiligun­g an dem Wolkenkrat­zer bereits seit längerem verkauft.

Ob sich der „Schwiegerm­inister“elegant aus der aktuellen Affäre rauswinden kann, wird sich zeigen. Dafür braucht es vermutlich mehr als ein nettes Lächeln.

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Die Deals zwischen Kushner und dem Steinmetz-Clan (Beny Steinmetz, oben) bringen ihn in Bedrängnis

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