Schlafstörungen zeitigen negative Folgen
Gesundheit. Das Risiko für Herzinfarkte und Zuckerkrankheit steigt, die Stimmung fällt
Ich bin Ärztin und versuche so wenig Medikamente wie möglich zu verordnen. Für viele mag das wie ein „Aber“Satz klingen – ich verstehe meinen Beruf so, dass ich die Menschen dabei unterstütze, sich auf natürliche Weise gesund zu halten beziehungsweise an Heilungsprozessen mitwirken.
Jeder Vierte betroffen
Zumindest jeder vierte Österreicher ist von Schlafstörungen betroffen. Dauern diese länger an, können Krankheiten entstehen und das Risiko für Herzinfarkte sowie Zuckerkrankheit ansteigen. Abgesehen davon fallen die Konzentrationsfähigkeit und die Stimmungslage in den Keller, das Verlangen nach Süßem durch die Übermüdung fördert Übergewicht. Gibt es eine Alternative zu Schlaftabletten? In speziellen Situationen werden durchaus solche Medika- mente benötigt. Die meisten von uns möchten jedoch eine dauerhafte Therapie vermeiden und befürchten einen Gewöhnungseffekt.
Ich versuche die Menschen immer ganzheitlich zu betrachten, deswegen berücksichtige ich auch die psychische Verfassung. Sind Belastungsspitzen vorhanden, überwiegt Stress im Vergleich zu Entspannungsphasen, ist Entspannung gar nicht mehr möglich? Es gibt Methoden, um das nächtliche Kopf kino zu unterbrechen wie zum Beispiel autogenes Training, progressive Muskelentspannung oder Meditation.
Yoga und Training
Als Sportmedizinerin fallen mir natürlich auch einige Aktivitäten ein: Yoga, Tai-Chi, Qi Gong oder lockeres Ausdauertraining. Harte Trainingseinheiten schütten oft so viele Hormone aus, dass man trotz starker Müdigkeit nicht zur Ruhe findet, vor allem kurz vor dem Zubettgehen. Gleiches gilt für Saunabesuche. Grundsätzlich wirken sie stressreduzierend, spät abends jedoch häufig zu aktivierend.
Ernährung
Auch über die Ernährung können wir positiven Einfluss nehmen. Schwere große Mahlzeiten abends verhindern eine erholsame Nachtruhe, ebenso wie Hungergefühl oder ausgeprägter Alkoholkonsum. Ein „Zauberwirkstoff “ist das Trypto- phan. Diese Aminosäure stellt eine Vorstufe zum Serotonin dar, auf welches in vielen Antidepressiva Einf luss genommen wird. Es hilft uns auch beim Einschlafen. In der Nahrung kommt es vor allem in Nüssen, Milchprodukten, Thunfisch und Kakao vor. Dies könnten wir bei der Wahl unserer letzten Mahlzeit oder unseres Schlummertrunks berücksichtigen. Zusätzlich kann man sich auch der Kraft der Kräuter bedienen. Vor allem Baldrian, Lavendel, Melisse, Passionsblume und Hopfen wirken beruhigend. Sie können als Tee konsumiert werden, in Apotheken finden sich Kombinationen in Tropfen- oder Tablettenform. Ich persönlich schätze auch ätherische Öle auf Schläfen und Kopfpolster.
Leiden Sie an Schlafstörungen? Nehmen Sie dieses Symptom ernst und lassen sich helfen!
Silke Kranz ist Ärztin für Allgemeinmedizin in Bad Zell und diplomierte Ernährungsund Sportmedizinerin