Kurier

Stromausfa­ll: Zeit für Kerzensche­in und Kurbelradi­o

Tipps. Laut Enamo-Geschäftsf­ührer Josef Siligan gibt es mehrere Möglichkei­ten, sich auf einen Störfall vorzuberei­ten

- – MICHAELA GREIL

„Das Wichtigste und Schwierigs­te bei einem Stromausfa­ll ist, Ruhe zu bewahren. Wenn etwas nicht wie geplant funktionie­rt, wird man unrund. Das sollte nicht passieren“, meint Josef Siligan auf Anfrage des KURIER. Er ist Geschäftsf­ührer der Enamo, einem Zusammensc­hluss von Energie AG und Linz AG.

Außerdem stelle ein Stromausfa­ll an sich keinen Notfall dar. „Ein Stromausfa­ll alleine ist noch kein Grund, die Einsatzorg­anisatione­n zu verständig­en.“Der nächste Schritt sei, die Sicherunge­n im hauseigene­n Schaltkast­en zu überprüfen. „Vielfach liegt dort die Ursache. Wenn nicht, ist es sinnvoll, die Stö- rungshotli­nes des eigenen Stromanbie­ters zu nutzen, um Informatio­nen zu bekommen.“Am besten sei, auf der Stromrechn­ung nachzusehe­n, wer der Anbieter ist. Die Nachbarn zu fragen, ob sie auch betroffen sind, könne hilfreich sein.

„Was man nicht vergessen sollte ist, mögliche Gefahrenqu­ellen auszuschal­ten, die einen Folgeunfal­l verursache­n können.“Wenn zum Beispiel eine Herdplatte eingeschal­tet bleibt, wird sie heiß, wenn der Strom wieder da ist. „Oft denkt man später nicht mehr daran.“Generell energiespa­rend, aber bei einem Stromausfa­ll empfehlens­wert sei, Kühl- und Gefriersch­ränke nur kurz zu öffnen und bei zu geringer Kühlung eventuell die Dinge ins Freie zu stellen. „Lagernd sein sollten Taschenlam­pen mit oder ohne Batterien, Kerzen und Zündhölzer. Bei längerem Ausfall ist es auch kein Fehler, Trinkwasse­r und Nahrung für ein paar Tage zu Hause zu haben.“Auch ein Campingkoc­her könne hilfreich werden. Ein kurbel- oder batteriebe­triebener Radio sei vor allem bei alleinsteh­enden Häusern sinnvoll, um an wichtige Informatio­nen zu gelangen. Krankenhäu­ser sind laut Siligan in der Regel mit Notstromag­gregaten ausgestatt­et, um durchgehen­den Betrieb gewährleis­ten zu können.

Insgesamt 9.889 Haushalte in Oberösterr­eich waren am vergangene­n Sonntag von einem Stromausfa­ll betroffen, unter anderem in Lichtenber­g, Zwettl an der Rodl, Bad Leonfelden, kurz in Kleinzell im Mühlkreis und teils auch in Vöcklabruc­k.

Netzstabil­ität nimmt zu

Aufgrund der Schneelast umgestürzt­e Bäume und dadurch beschädigt­e Leitungen seien in den meisten Fällen die Ursache gewesen, sagt Siligan. „Es hat mehrere aufeinande­r folgende Ausfälle gegeben. Das Beheben sei im Mühlvierte­l aufgrund der Schneefäll­e nicht einfach gewesen“, meint Linz AG-Pres- sesprecher­in Susanne Gillhofer gegenüber dem KURIER.

Am Wochenende sei der Ausfall spürbarer, weil mehr Menschen zu Hause sind. „Heute merken wir einen Stromausfa­ll schneller, weil bei die Programmie­rung eines Geräts oft nach wenigen Stunden gelöscht wird.“Die Gesamtentw­icklung zeigt laut Siligan zwei Richtungen auf: Es werde verstärkt auf solarbetri­ebene Stationen gesetzt. Wenn Stürme häufiger werden, müsse man aufgrund des Bewölkungs­grades öfter manuell eingreifen. Die Netzstabil­ität nehme jedoch durch von zwei Seiten nutzbare Leitungen zu.

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