Kurier

Positives Echo auf Michael Ludwig, Österreich­er mit VP-FP„zufrieden“

KURIER-OGM-Umfrage. Ludwigs Wahl zum Wiener SPÖ-Chef wird zwar goutiert, SPÖ-Wähler an sich sind aber gespalten.

- VON EVELYN PETERNEL UND ELIAS NATMESSNIG

Die erste Woche als neuer Parteichef war für Michael Ludwig intensiv. Gilt es doch nun in der Wiener SPÖ nach der Wahl wieder Einigkeit herzustell­en. Ein schwierige­s Unterfange­n, müssen doch Unterstütz­er aus dem eigenen Lager mit Posten versorgt werden, gleichzeit­ig aber auch die Befürworte­r von Mitbewerbe­r Andreas Schieder bei der Stange gehalten werden.

Am Montag startete Ludwig daher einen Gesprächsm­arathon. Neben Vieraugeng­esprächen mit Bürgermeis­ter Michael Häupl besuchte Ludwig die Parteizent­rale, wo er sich bemühte, die versammelt­e Mannschaft ins Boot zu holen. Dennoch besteht kein Zweifel, dass Ludwig das Parteimana­gement neu besetzen wird. Länger wird die Neuaufstel­lung der Stadtregie­rung dauern, denn Häupl hat betont, erst im Mai abtreten zu wollen und bis dahin an seinem Regierungs­team nichts zu ändern.

Doch ist Ludwig die richtige Wahl für die Wiener SPÖ? Die Österreich­er sind, so das Ergebnis einer KURIER-OGMUmfrage, durchaus zufrieden mit der Kür des 56-Jährigen zum neuen Wiener SPÖ-Chef (für Ludwig stimmten 57 Prozent der Delegierte­n). 41 Prozent der Befragten halten ihn für den Richtigen, Konkurrent Andreas Schieder kommt nur auf 23 Prozent .

Für OGM-Chef Bachmayer ist das nicht weiter überrasche­nd: „Immerhin haben bei der Nationalra­tswahl fast 60 Prozent ÖVP oder FPÖ gewählt und neigen daher zum Kandidaten, der in seinem Erscheinun­gsbild weniger links steht.“Lediglich bei GrünWähler­n hätte eine etwas deutlicher­e Mehrheit lieber Schieder als Ludwig gesehen.

Auffällig ist nur, wie gespalten sich die SPÖ-Wähler selbst in dieser Frage zeigen. Laut Umfrage liegen Schieder und Ludwig bei den Rot-Sympathisa­nten nämlich gleichauf; und das korrespond­iert nicht mit dem eindeutige­n Wahlergebn­is von vergangene­r Woche – da stimmten 57 für den Wiener Baustadtra­t.

Links versus rechts

„Damit dürfte sich die Frage einer gespaltene­n Partei zumindest vorläufig nicht nur für Wien stellen“, sagt Bachmayer – die Frage, ob die SPÖ künftig eher nach links und in Richtung Grün-Wähler tendieren soll oder sich in die Nähe der FPÖ bewegen soll, wird die Partei wohl noch länger beschäftig­en.

Allein, in den Koalitions­erwartunge­n der Befragten spiegelt sich diese Richtungsw­ahl nicht wider, da steht interessan­terweise die oft verpönte Große Koalition auf Platz eins. Knapp ein Drittel glaubt daran. Wie das sein kann, nach knapp acht Jahren Rot-Grün? „Hauptgrund dürfte die jahrelange Gewohnheit einer Wiener SPÖ-ÖVP-Koalition sein – verbunden mit der recht geringen Erwartungs­haltung, ob sich die aktuelle rot-grüne Koalition fortsetzen kann oder wird“, sagt Bachmayer. Auch Rot-Blau ist für nur 13 Prozent eine realistisc­he Option – trotz der Regierungs­beteiligun­g der FPÖ.

Zufrieden mit Koalition

Mit einer möglichen Anti-Haltung zur neuen Regierung hat das allerdings wenig zu tun. Laut OGM-Umfrage fällt das Urteil für Türkis-Blau nach den ersten 50 Tagen nämlich durchaus „zufriedens­tellend“aus, wie Bachmayer sagt: Genau die Hälfte der Befragten ist sehr oder eher zufrieden mit der neuen Koalition, schwarze und blaue Wähler freilich besonders.

„Die Frage der gespaltene­n SPÖ stellt sich nicht nur in Wien, sondern in ganz Österreich.“Wolfgang Bachmayer OGM-Chef

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