„Gefährliches Spiel“mit Atomwaffen
USA. Präsident Trump will „kleinere“nukleare Sprengsätze. Moskau kündigt Gegenmaßnahmen an
Als die Atombombe „Little Boy“im August 1945 über der japanischen Stadt Hiroshima detonierte, tötete sie in Sekundenbruchteilen Zehntausende Menschen. Ebenso viele starben in den folgenden Monaten, Hunderttausende erkrankten an der nuklearen Verstrahlung. „Little Boy“hatte eine Sprengkraft von 13 Kilotonnen TNT und gälte nach heutigen Standards als „kleine“Atomwaffe.
Laut einem Bericht des US-Verteidigungsministeriums zur geheimen neuen Nuklearstrategie der Regierung („Nuclear Posture Review“) will Präsident Trump das Arsenal an solchen „kleinen“Nuklearwaffen durch den Umbau bisheriger Sprengsätze ausbauen, die Zahl der US-Atomwaffen insgesamt aber nicht erhöhen (sie beträgt geschätzte 7000 Stück). Das diene vor allem der Abschreckung gegenüber Russland, sei aber auch eine Reaktion auf die Bedrohung durch Nordkorea. Das Pentagon lässt offen, wie groß die Sprengkraft der neuen Waffen sein soll. Derzeit gelten Atomsprengsätze mit weniger als 20 Kilotonnen TNT als „klein“(verharmlosend Mini-Nukes genannt).
„Gefährliches Spiel“
Das russische Außenministerium warf den USA in einer ersten Reaktion ein „gefährliches Spiel“mit dem Absenken der Schwelle für einen Nukleareinsatz vor. Russland müsse zu seiner eigenen Sicherheit Maßnahmen ergreifen.
Das Pentagon behauptet dagegen, die Schwelle für den Einsatz von Atomwaffen werde durch die neue Doktrin sogar erhöht. Zweck der „kleinen“Waffen sei es, eine US-Antwort auf einen Nuklearwaffeneinsatz durch andere Staaten „glaubhafter“zu machen.
Nordkorea umgeht Sanktionen
Kritiker weltweit sind dennoch alarmiert, nicht zuletzt, weil die USA laut Medien einen Erstschlag gegen Nordkorea weiter nicht ausschließen. Am Samstag wurde bekannt, dass das Regime von Kim Jong-un die von der UNO verhängten Wirtschaftssanktionen ständig umgeht. Laut einem UN-Bericht exportiert es in großem Stil illegal Kohle, aber auch Waffen, etwa an Myanmar oder Syrien.