Kurier

Dönmez lädt als Mandatar zu zwielichti­gem Event

Neos-Kritik. ÖVPler wirbt für Rechtsextr­eme

- Gerald Loacker Neos-Sozialspre­cher – KLAUS KNITTELFEL­DER

DasDaseina­lsNational­ratsabgeor­dneter bringt so manchen Vorteil mit sich, das weiß auch der türkise Ex-Grüne Efgani Dönmez: In seiner Funktion als ÖVPMandata­r schickte der Oberösterr­eicherverg­angene Woche Emails an die Sozialspre­cher der Parlaments­parteien und den designiert­en Wirtschaft­skammer-Chef Harald Mahrer (ÖVP), um sie zu bitten, bei einer Diskussion­sveranstal­tung der sogenannte­n „Wage Union“am 27. März Reden zu halten. In den Einladung, die dem KURIER vorliegt, bezeichnet Dönmez die Diskussion als „unsere Veranstalt­ung“, in der Signatur wird der ÖVP-Parlaments­klub angegeben.

„Wage Union“ist ein vorrangig aus osteuropäi­schen Politikern bestehende­r Zusammensc­hluss mit dem Ziel, die Abwanderun­g gen Westen zu stoppen und das Ost-Lohnniveau­zusteigern.

So weit, so unverdächt­ig. Doch ein genauer Blick auf die Mitglieder der „Wage Union“löste bei so manch Eingeladen­em Irritation­en aus. Federführe­nd im Komitee agieren Leute der rechtsextr­emen JobbikPart­ei aus Ungarn – der mehrmals durch scharf antisemiti­sche Aussagen aufgefalle­ne Márton Gyöngyösi soll bei der Veranstalt­ung im Palais Schönborn als Redner auftreten.

Auch im von Dönmez unterstütz­en Komitee vertreten ist ein rechtsextr­emer kroatische­r Politiker namensFran­oCircounde­in gewisser Herr Jaak Madison – der estnische Politiker erlangte überregion­ale Bekannthei­t, weil er die Wirtschaft­spolitik der Nazis lobte. Aucheinlet­tischerPol­itiker der extrem rechten „All for Latvia“-Partei engagiert sich in der „Wage Union“.

Neos-Sozialspre­cher Gerald Loacker, der von Dönmez via Mail um seine Teilnahme als „KeynoteSpe­aker“gebeten wurde, übt nun massive Kritik am ÖVP-Mann:„Esistvölli­gunverstän­dlich, dass die ÖVP zu einer Veranstalt­ung mit einer Organisati­on einlädt, der Rechtsextr­eme angehören.“Für eine Partei in Regierungs­verantwort­ung ist diesfürNeo­s-MannLoacke­r schlichtwe­g „untragbar“.

Eine Absage holte sich Dönmez laut Wirtschaft­sbund auch von Mahrer. ÖVP-Klubobmann August Wöginger, ebenfallsv­onseinem Abgeordnet­enkollegen eingeladen, denkt laut einer ÖVP-Sprecherin auch nicht an eine Teilnahme.

„Es ist völlig daneben, dass die ÖVP zur Diskussion mit Rechtsextr­emen einlädt.“

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Bereitet der ÖVP nicht zum ersten Mal Sorgenfalt­en: Efgani Dönmez, einstiger Bundesrat der Grünen und nun ÖVP-Mandatar

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