Kurier

Fake-Pornos erobern das Netz

Video. Wie sich Opfer gegen gefälschte Pornos mit einer neuen Videotechn­ik wehren können

- VON BARBARA WIMMER

Hat diebe kannteSc haus pielerinS carlettJo hans son wirklich in einem Porno mitgespiel­t? Nein, hat sie nichtauch wenn es im Netz so aussieht. Es handelt sich dabei um ein manipulier­tes OnlineVide­o, beidem ihr Gesicht per Software auf den Körper einer Porno schauspiel­erin gesetzt wurde. Diese spezielleT­echnik bezeichnet man als „Face-Swap“und gibt es für Fotos schon länger.

Seit vergangene­m Herbst sind in Internet-Foren und auf Porno-Plattforme­n zahlreiche dieser Videos aufgetauch­t - mit Gesichtern von Prominente­n. Grund für den Trend ist ein neues Programm, das das Erstellen derartiger Videos massiv vereinfach­t. Spezielle Computer kenntnisse sind nicht notwendig, es wird lediglich die kostenlose Software sowie ein aktueller Computer benötigt( siehe Kasten rechts ). Möglich wird alles durch den Einsatz von Künstliche­r Intelligen­z (KI), welche die Videos berechnet.

Ohne Einwilligu­ng

Immer mehr Plattforme­n gehen nun dagegen vor und stoppen die Veröffentl­ichung dieser Videos. Twitter und Pornhub haben die Videos wegen „fehlender Einwilligu­ng“als erstes von ihren Plattforme­n entfernt. Am Mittwoch folgte das InternetRe­ddit, indem die Videos zuallerers­t aufgetauch­t waren. Auch wen nimmer mehr Plattforme­n gegen die Fälschunge­n vorgehen, wird dieses Phänomen nicht mehr so schnell aus dem Netz verschwind­en.

Der Entwickler des Programms hat etwa angekündig­t, seine Software weiterentw­ickeln zu wollen, damit diese künftig mit einem Click funktionie­rt. Die Software könnte in Zukunft auch dafür eingesetzt werden, um sich an seiner Ex-Freundin zu rächen oder eine Klassenkam­eradin zu mobben. Doch wie kann man sich weh- ren? „Die Veröffentl­ichung derartiger Videos verletzt ganz klar das Recht auf das eigene Bild“, erklärt Lukas Feiler, Rechtsexpe­rte bei Baker & McKenzie. „Und zwar auch dann, wenn es sich um ein künstlich generierte­s Bild handelt.“Wenn ein Gesicht in einem Video auf den Körper einer Porno-Darsteller­in gesetzt wird, beeinträch­tige das „berechtigt­e Interessen“. Zudem stelle dies eine Persönlich­keitsverle­tzung dar. „Im Ergebnis ist das ganz klar rechtswidr­ig.“

Schwierigk­eiten

Währendes bei Rache-Videos relativ einfach sein wird, denjenigen­ausfindig zumachen, der die manipulier­te Aufnahme angefertig­t hat, wird das bei Promi-Pornos schon schwierige­r zu ermitteln, wer dahinterst­eckt. Doch auch bei Stars greift das Persönlich­keitsrecht. „Auch als Prominente­r muss man sich das nicht gefallen lassen, in pornografi­schem Material dargestell­t zu werden“, erklärt Feiler.

Wenn der Ersteller des Materials bekannt ist, empfiehlt Feiler eine einstweili­ge Verfügung, um die Verbreitun­g zu verhindern. Wenn der Ersteller nicht bekannt ist, kann man als Opfer auch gegen die Plattform vorgehen, auf der das Material zu finden ist. Diese könne man abmahnen. „Es wird allerdings schwierig, wenn sich der Betreiber im Ausland befindet“, sagtFeiler. Gegenden Hersteller der Software kann man hingegen keine rechtliche­n Schritte setzen. „Die Software selbst kann viele legitime Zwecke haben. Das Ganze kann etwa sehr nützlich sein, wen nein Politikers­eit Langem verstorben ist und man ihn für eine Doku mit dem Körper eines Schauspiel­erszum Leben erwecken möchte“, erklärt Feiler. „Die Software selbst ist daher legal.“

Je einfacher das Programm zu bedienen sein wird, desto höher ist die Chance auf Missbrauch von ungewollte­n Videomonta­gen mit Gesichtern auf fremden Körpern.

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Videos, in denen Gesichter von Stars auf die Köpfe von Pornodarst­ellern montiert werden, liegen derzeit im Internet im Trend

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