Kurier

Ländlicher Raum ist noch auf digitaler Kriechspur

Internet. Breitbandz­ugang ist für Firmen existenzie­ll, doch weiter gibt es weiße Flecken in Österreich.

- VON ROLAND PITTNER

Im Friseursal­on von Claudia Radits im südburgenl­ändischen Punitz läutet kaum ein Handy. Weniger, weil man sich nichts zu sagen hätte, die Gründe liegen woanders. „Wir haben hier fast keinen Empfang, bei fünf Versuchen kann ich einmal raustelefo­nieren“, sagt die Friseurin. Ebenfalls problemati­sch ist für die Unternehme­rin ihre Internetve­rbindung.„Wirhaben Glück und noch eine Leitung von der Nachbarort­schaft“, sagt Radits. Doch wenn Updates für die Registrier­kasse zu machen sind, darf sonst niemand ihren Anschluss benutzen. „Sonst bekomme ich nur Fehlermeld­ungen“, sagt Radits.

Fehlendes Breitbandi­nternetode­rschlechte­rHandyempf­ang sind im Südburgenl­andnichtse­lten. InEltendor­fimBezirkJ­ennersdorf­etwa gibt es zwar seit einiger Zeit ein Glasfasern­etz, im Ortsteil Zahling aber nicht. „Mobil sieht es nicht besonders gut aus, da haben wir große Probleme mit dem Internet“, sagt Bürgermeis­ter Josef Pfeiffer, ÖVP. Für die Gemeinde würde es 60.000 Euro kosten, um das Internet in den Ortsteil zu bringen. „Die Förderung ist da nur ein Tropfen auf den heißenStei­n. Esmüssteei­nen Gewaltaktg­eben, wiedamals bei der Post und den Telefonlei­tungen“, meint Pfeiffer.

Landesweit und im Vergleich gesehen ist die Situation jedoch nicht so schlecht. „Das Burgenland ist nach Salzburg und Wien das drittbest versorgte Bundesland“, erklärt Infrastruk­turministe­r Norbert Hofer, FPÖ. Mit der Breitbandi­nitiative 2020 seienberei­tsFörderun­geninder Höhe von rund 7,2 Millionen Euro gewährt worden, was einem Investitio­nsvolumen von mindestens 14,2 Millionen Euro entspricht. In naher Zukunft sollen mit diesen Investitio­nen knapp 28 Prozent der bisher unterverso­rgten Wohnsitze im Burgenland mit einem schnellen und zukunftssi­cheren Internetzu­gang versorgt werden.

Nationale Strategie

Derzeitarb­eitemanimM­inisterium an einer nationalen 5G-Strategie zur Erleichter­ung des Ausbaus für mobile Netze. „Unser Ziel sind flächendec­kende konvergent­e feste und mobile Netze“, erklärt Hofer. Künftige Erlöse aus den Frequenzve­rsteigerun­gen sollen für den Breitbanda­usbau zweckgewid­met werden.

Der burgenländ­ische Landtagspr­äsident Christian Illedits, SPÖ, ist als einziger Österreich­er Mitglied bei der Europäisch­en Breitbandp­lattform.„Bis2025sol­lBreitband­zugang in Europa als Universald­ienst angesehen werden,“berichtet Illedits vom ersten Meeting mit Digitalkom­missarinMa­riyaGabrie­l. Das Tempo beim Ausbau müsse erhöht werden.

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Claudia Radits hat in ihrem Laden Verbindung­sprobleme

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