Kurier

Bei den Violetten herrscht Alarmstufe Rot

Austria Wien. Vom LASK daheim vorgeführt, in der Liga aktuell nur biederes Mittelmaß

- – ALEXANDER STRECHA

Ein Punkt aus zwei Spielen, von der angekündig­ten Aufholjagd keine Spur. Nach dem guten Auftritt im Derby gegen Rapid präsentier­te sich die Austria gegen den LASK wie schon im Herbst: Uninspirie­rt, unflexibel, unkonzentr­iert, willenlos, verunsiche­rt, nicht in der Lage, im Spiel den Schalter umzulegen. Auf diese Art und Weise wird man unter Garantie nicht den angestrebt­en Europacup-Startplatz erreichen. Für die violette Führung wäre dies der Worst Case, da man im Sommer in die neue, ausgebaute Generali Arena übersiedel­n wird.

„Viel dürfen wir uns jetzt nicht mehr erlauben“, sind auch bei AG-Vorstand Markus Kraetschme­r die Nerven angespannt. „Die sportlich Verantwort­lichen sind nun in ihren Funktionen gefordert.“

Trainer Thorsten Fink rätselte über den schläfrige­n Auftritt seiner Mannschaft beim 1:3 gegen den LASK. „Anscheinen­d hat das niemand so richtig kapiert, worum es geht. Oder ich habe sie vielleicht nicht so richtig hingebrach­t.“Eine Bankrott-Erklärung des Trainers?

Die Austria spielt unter Fink ein System, von dem man so gut wie nie abgeht. Auch dann nicht, wenn man gegen AEK Athen einen Sieg für den Aufstieg benötigt, aber eintönig ein 0:0 zu Ende spielt – und ausscheide­t. Sind die Spieler deswegen so verunsiche­rt, weil sie nicht über das nötige Handwerk verfügen, um während des Spiels Missstände zu korrigiere­n? Mit dem vorgegeben­en Ballbesitz­fußball zermürbt man ab und zu den Gegner, regelmäßig aber die eigenen Fans. Die Austria droht über zwei Saisonen das ohnehin zu große Happel-Stadion komplett leerzuspie­len.

Im Leo

Holzhauser als Spielmache­r hat seine Berechtigu­ng ob seiner genauen Passes und seiner Stärke bei Standardsi­tuationen. In einer offensiver­en Rolle wäre er womöglich effiziente­r, vor allem könnten vielleicht seine Nebenleute an den Flanken und vor allem der zentrale Offensivge­ist profitiere­n. Früher stand Grünwald oft im Leo, nun hat Prokop diese Rolle inne. Trotz des Ballbesitz­es gelingt es der Austria zu selten, im letzten Drittel des Feldes, also dort, wo die meiste Gefahr entstehen kann, effizient und zwingend genug zu werden.

Die Vereinsspi­tze glaubt dennoch an die Qualität der Mannschaft, immerhin hat man die Wünsche der sportliche­n Führung im Winter erfüllt. „Es ist zu früh, alles über den Haufen zu werfen“, meint Kraetschme­r. „Wir müssen anders ans Werk gehen“, fordert Fink. Vielleicht sollte er seinen Spielern dies mit größerer Lautstärke vermitteln. Das Gastspiel am Samstag in Mattersbur­g wird zu einem Schlüssels­piel für das Frühjahr, da Mattersbur­g punkteglei­ch mit der Austria ist. Wehe, wenn den Wienern im Burgenland kein voller Erfolg gelingt. Die erste Saison im neuen Stadion ganz ohne Europacup würde wohl auch nicht ohne Folgen bleiben.

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Auf dem Boden: Die Veilchen erleben noch immer keine Blütezeit

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