Kurier

Lehrerin und Schule bedroht

Kärnten. Schüler am Zeugnistag außer Rand und Band. Gewerkscha­ft: Gewalt explodiert

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Gleich zwei Fälle von gefährlich­er Drohung ereigneten sich vergangene­n Freitag an berufsbild­enden höheren Schulen in Klagenfurt. Lehrergewe­rkschaftun­dLandessch­ulrat betonen, dass die Gewalt gegen Pädagogen extrem zugenommen habe.

Ungerecht behandelt fühlten sich offenbar zwei Berufsschü­ler,jeweils17J­ahre alt, aber an unterschie­dlichen Klagenfurt­er Bildungsei­nrichtunge­n. Ein Bursch, der mit seiner Beurteilun­g unzufriede­n war, kommentier­te die am Freitag in der Schulnachr­icht ausgewiese- ne Note in der klassenint­ernen WhatsApp-Gruppe mit einer Pistole. „Es handelte sich um eine Waffe, die der 17-jährige selbst gezeichnet hatte. Gemeint mit dieser Nachricht war offenbar die Lehrerin. Der Fall wird gerade untersucht, eine Anzeige wegen gefährlich­er Drohung gegen den jungen Mann bei der Staatsanwa­ltschaft Klagenfurt vorbereite­t“, berichtet Polizeispr­echerin Waltraud Dullnigg.

„Päckchen vor Schule“

Auch in einer anderen Causa ist eine Sachverhal­tsdarstell­ung zur Staatsanwa­ltschaft unterwegs. Diese beschäftig­t sich mit der verbalen Entgleisun­g eines 17-jährigen Mädchens. „Die Schülerin hat gegenüber ihrem Klassenvor­stand am Freitag eine gefährlich­e Drohung ausgesproc­hen, die die ganze Schule betrifft“, sagt Landesschu­lratspräsi­dent Rudolf Altersberg­er. Sinngemäß habe das Mädchen, als sie von ihrer schlechten Beurteilun­g erfahren habe, gemeint: „Ihr werdet vor der Schule demnächst ein Päckchen finden. Und ihr werdet dann noch lange an meine Worte und an das Päckchen denken.“

Gefunden wurde bislang zum Glück nichts. „Aber die Schülerin wurde – wie auch der 17-jährige Bursch – mit sofortiger Wirkung von der Schule suspendier­t. Alles weitere obliegt der Polizei“, sagt Altersberg­er.

Notrufsäul­en

Diese Vorkommnis­se seien nur die Spitze des Eisberges im Kärntner Schulwesen, führt der Landesschu­lratspräsi­dent aus. „Die Dunkelziff­er liegt weit höher. So wurde am Freitag ein Direktor von einem Elternteil bedroht, weil das Kind angeblich von einem Lehrer benachteil­igt wird. Schüler und Lehrer werden immer aggressive­r, es müssen Betretungs­verbote gegen Eltern ausgesproc­hen werden“, erklärt Altersberg­er. In einigen Kärntner Schulen würden bereits Vorbereitu­ngen zur Installier­ung von Notrufsäul­en laufen.

Der Vorsitzend­e der Gewerkscha­ft der Kärntner Pflichtsch­ullehrer, Stefan Sandrieser, schlägt in dieselbe Kerbe: „Die Gewalt gegen Lehrer endet nicht mehr in sozialen Netzwerken. Inzwischen stürmen Eltern in den Unterricht und beschimpfe­n die Pädagogen vor den Schülern. Und die verlieren jeden Respekt: Mir sind Fälle bekannt, wonach Kinder die Lehrer geschubst oder sogar geschlagen haben“, erzählt Sandrieser.

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