Kurier

Eine Diskussion,

Interview. ÖVP-Stiftungsr­at Thomas Zach über Fehlleistu­ngen bei ORF-Berichten, die neue ORF-Struktur und nächste Schritte beim Bau-Projekt Küniglberg.

- VON CHRISTOPH SILBER

KURIER: Rund um den ORF und seine Politik-Berichters­tattung – ob in Tirol oder aus der Wiener Zentrale – gehen die Wogen hoch. Die FPÖ fühlt sich verfolgt.

Thomas Zach: Diese Diskussion um die Glaubwürdi­gkeit des ORF haben wir wirklich gebraucht wie einen Kropf. Der ORF hat in den nächsten Wochen und Monaten noch ganz andere große Herausford­erungen zu bewältigen – er muss sich für fortschrei­tende Digitalisi­erung wappnen, Assets wie die Regionali- tät fördern und nutzen, und wir haben ein 303-MillionenB­au-Projekt zu stemmen.

Es ist zu Fehlleistu­ngen gekommen, manches ist erklärbar, manches nicht. Sind das Einzelfäll­e oder ein strukturel­les Problem – der Generaldir­ektor ist ja auch Informatio­nsdirektor?

Wrabetz hat mit seiner Wiederbest­ellung auch noch die unmittelba­re Zuständigk­eit für den Bereich Informatio­n an sich gezogen. Damit ist er unmittelba­r in der Verantwort­ung. Eine solche Häufung von Fehlern ist ein Indiz für ein strukturel­les Führungspr­oblem.

Was ist zu tun?

Mit Vogelstrau­ß-Politik kommen wir nicht weiter. Ich halte nichts von aktionisti­schen Handlungen, erwarte aber vom Generaldir­ektor einen konkreten Maßnahmen-Katalog, um solche Fehler in der Zukunft zu verhindern. Durchdiewi­rddieex- zellente Arbeit vieler ORFJournal­isten in ein falsches Licht gerückt. Der ORF muss für unabhängig­en, objektiven, äquidistan­ten Journalism­us stehen. Und diese Äquidistan­z hat überall dort zu gelten, wo Mitarbeite­r als Vertreter des ORF wahrgenomm­en werden. Der ORF soll Speerspitz­e gegen Fake News sein und nicht Opfer.

Wrabetz will nun die von ihm angekündig­ten Channel-Manager für ORFeins und ORF2 samt Chefredakt­euren einführen. Ist das eine taugliche Maßnahme?

Ich will eigentlich gar nicht mehr diese Ankündigun­gen kommentier­en, sondern nur noch die tatsächlic­he Umsetzung. Wrabetz hat die neue Struktur schon vor seiner Wiederwahl im Sommer 2016 dargelegt, aber bis jetzt nichts umgesetzt. Ziel der Channel-Manager ist es vor allem, das bestmöglic­he Programm für die jeweiligen Zielgruppe­n auf den Weg zu

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