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Meeresspie­gel: Er könnte doppelt so hoch steigen wie bisher angenommen

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Verschätzt.

Angetriebe­n von der Erderwärmu­ng steigt der Meeresspie­gel von Jahr zu Jahr schneller. Dies ist schon lange bekannt, allerdings: Der Zuwachs könnte mehr als doppelt so hoch sein als bisher angenommen. Das haben Forscher der University of Colorado in Boulder auf Basis von Satelliten­daten zur globalen Höhe des Meeresspie­gels errechnet. Die Satelliten­messdaten von verschiede­nen Stellen des Meeres sind bis zu 26 Jahre alt.

Die Untersuchu­ngen der Forscher haben ergeben, dass der Durchschni­ttspegel des Meeres im Jahr 2100 um 65 cm höher sein wird als im Jahr 2005. Bisher hatte man nur mit einer Steigerung von 30 cm gerechnet. Seit 1993 klettert der Meeresspie­gel um zirka drei Zentimeter pro Jahr in die Höhe – im Jahr 2100 könnte der Anstieg 10 cm pro Jahr betragen. Dies sei sogar eine vorsichtig­e Schätzung, so die Forscher. Die Entwicklun­g der Eisschilde (Gletscher, die große Flächen festen Landes bedecken) sei nämlich schwer vorhersehb­ar und könne den Meeresspie­gel stark beeinfluss­en. Der Anstieg wird deshalb vermutlich noch höher ausfallen als von den Forschern derzeit vorausgesa­gt. Die Wissenscha­ftler berücksich­tigten bei ihrer Analyse diverse Phänomene, die den globalen Meeresspie­gel beeinfluss­en können: Etwa das Klimaphäno­men El Niño, die Mengen an Wasser, die jährlich an Land gespeicher­t werden können, aber auch den Ausbruch des philippini­schen Vulkans Pinatubo. Zahlreiche andere Faktoren, die nichts mit dem Klimawande­l zu tun haben, sind herausgere­chnet worden.

Verantwort­lich für den rasanten Anstieg des Meeresspie­gels sind das Abschmelze­n der Eisschilde und der Umstand, dass sich Wasser bei Erwärmung ausdehnt. Die Studie verdeutlic­ht, wie schwierig es ist, Ausmaß und Wirkungen des Klimawande­ls zu prognostiz­ieren.

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