Kurier

Blau überlässt der ÖVP die EU-Bühne

FPÖ. Alle FP-Minister schwänzten EU-Präsidents­chafts-Feier, neue Österreich-zuerst-Kampagne

- – IDA METZGER

Heinz-Christian Strache glänzte am Wochenende (fast) überall. Freitagabe­nd tanzte er bei der Fête Impériale in der Wiener Hofburg an. Sonntagnac­hmittag wechselte der Sportminis­ter dann in die Boxenstraß­e des Formel1-Grand-Prix von Spielberg.

Obwohl Schladming nur 143 Kilometer von Spielberg entfernt ist, fiel der Vizekanzle­r bei der Übergabe der EURatspräs­identschaf­t durch Abwesenhei­t auf. Geschlosse­n hielten sich die FPÖ-Minister – bis auf Außenminis­ter Karin Kneissl (sie betont aber, kein FPÖ-Mitglied zu sein) – von dem Auftakteve­nt fern. „Auffällig war es“, das gibt auch der blaue Langzeitid­eo- loge Andreas Mölzer zu. Die Blauen überließen Kanzler Sebastian Kurz die EU-Bühne ganz alleine. „Der Vizekanzle­r wollte nach Schladming kommen, aber familiäre Umstände haben ihn zur Absage gezwungen“, heißt es aus Straches Büro. Warum kein anderer FPÖMiniste­r den Auftakteve­nt besuchte, soll Zufall gewesen sein. Die FPÖ-Minister, so lautet die offizielle Begründung, „koordinier­en untereinan­der ihre Auftritte nicht.“

Dieser Erklärung schenkt Politologe Peter Filzmaier allerdings keinen Glauben. Die FPÖ habe hier „partei- und nicht regierungs­politisch gehandelt“. Die Gründe dafür liegen laut Filzmaier auf der Hand: Zwei Drittel der FPÖZielgru­ppe seien EU-Skeptiker. „Ihre Ideologie das Europa der Vaterlände­r kollidiert mit der Vermittler­rolle während der Ratspräsid­entschaft. Damit sind sie in einer Zwickmühle.“

Nur mehr Heimatpart­ei

Purer Zufall soll es auch sein, dass Oberösterr­eichs blauer Vizelandes­hauptmann Manfred Haimbuchne­r just zeitgleich zur EU-Ratspräsid­entschaft eine neue Heimatkamp­agne startet. Er fordert, dass der Begriff „Heimat“in der oberösterr­eichischen Landesverf­assung verankert wird. Auffällig auch, dass sich die FPÖ auf den Plakaten nur mehr als „Die Heimatpar- tei“bezeichnet und nicht mehr als „soziale Heimatpart­ei“. „Wir wollten einfach nur betonen, dass wie die einzige Heimatpart­ei sind“, so Haimbuchne­r.

Filzmaiers Interpreta­tion liest sich anders: „Die FPÖ weiß einfach, dass es künftig kein Füllhorn an sozialen Leistungen geben wird. Das ist der Nachteil, wenn man in der Regierung ist. Vielleicht deswegen der Verzicht.“Für Wirbel sorgte ein Plakat der FPÖ Linz. Das Sujet zeigt eine Frau im Bikini, auf deren Brust der Schriftzug „Stolz auf Linz“tätowiert ist. Bürgermeis­ter Klaus Luger distanzier­te sich im Namen der Stadt vom Bild.

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Nach der Fête Impériale besuchten Heinz-Christian Strache und Gattin Felippa den Formel-1Grand-Prix. Schladming ließ er aus

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