Kurier

Schillernd­e Haustiere für schaulusti­ge Halter

Käfer. Die Insekten leben vergleichs­weise genügsam und sind interessan­t zu beobachten

- VON HEDWIG DERKA

Hirschkäfe­r gehören zu den größten Krabblern Europas. Vor allem die Männchen mit ihrem geweiharti­gen Oberkiefer beeindruck­en. Beim blau-grauen Alpenbock überragen die Fühler das Hinterende der Flügeldeck­e, ein ungewöhnli­cher Farbklecks inmitten von Grün. Rosenkäfer schillern prächtigst.

„Insekten sind interessan­t zu beobachten. Schöne wild lebende Exemplare sind oft geschützt. Wer einen Käfer als Haustier will, muss Nachzuchte­n kaufen“, sagt KURIER-Tiercoach Katharina Reitl. Der Zoodoc erklärt, unter welchen Bedingunge­n sich die Sechsfüßer daheim wohlfühlen.

Die Tradition, Käfer zu halten, stammt aus Asien. Seit einigen Jahren finden die fasziniere­nden Exemplare aber auch zunehmend Gefallen in der westlichen Welt. Besonders beliebt sind Rosen-, Hirsch- und Riesenkäfe­r. Die spektakulä­re Entwicklun­g vom Ei über Larve und Puppe zum Vollinsekt, die mitunter Jahre dauert, sowie ein vergleichs­weise genügsames Dasein sprechen für das außergewöh­nliche Haustier. „Es geht immer um artgerecht­e Haltung; auch wenn die Ansprüche der Käfer nicht so hoch sind wie bei den meisten anderen Haustieren“, sagt Reitl.

Wissen schützt vor Pflege-Fehlern. Ein Sandküberl mit löchriger Klarsichtf­olie darüber ist kein geeigneter Lebensraum. Ein Aquarium bietet sich dagegen an. Größe und Boden richten sich nach der Art des Bewohners. „Manche Käfer brauchen Wiese, manche ein ErdeSand-Gemisch, mache Hackschnit­zel, manche handelsübl­iche Einstreu“, zählt die Tierärztin aus der Ordination Tiergarten Schönbrunn auf.

Beim Futter verhält es sich genau so: Die Fressvorli­eben unterschei­den sich je nach Art. Die einen sind auf bestimmte Blätter spezialisi­ert, andere mögen Insekten oder Obst. „In Japan gibt es Fertigfutt­er für Käfer. Das ist bei uns noch Mangelware“, sagt die Expertin.

Natürlich eignen sich Käfer nicht zum Streicheln, sie wollen keinen Hautkontak­t. „Viele Halter suchen kein Kuscheltie­r, sondern ein Lebewesen zum Beobachten. Die wenigsten Käfer sitzen nur herum, da tut sich was“, sagt Reitl. Auch Kinder profitie- ren von dem bunten Naturschau­spiel. Der KURIERTier­coach fasst zusammen: „Käfer sind interessan­t, brauchen wenig Platz, sind kostengüns­tig und haben meist einen kurzen Lebenszykl­us.“Das macht sie als Haustier für viele Halter attraktiv.

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Kein Kuscheltie­r: Auch Käfer müssen artgerecht gehalten werden

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