Kurier

Macron stellt sich scharf gegen Pläne aus Wien

- – DANNY LEDER, PARIS

Paris. Am Montag, bei einem feierliche­n Auftritt des französisc­hen Staatschef­s Emmanuel Macron vor Frankreich­s Parlamenta­riern, klang eine Passage seiner Rede wie eine Absage an einen Vorschlag aus Wien: bei einem EU-Treffen hatte der Vertreter des Innenminis­teriums aus Wien erklärt, dass künftige Asylanträg­e mit wenigen Ausnahmen gänzlich vom EU-Territoriu­m verbannt werden sollen.

Nachdem Macron vor einer unkontroll­ierten Öffnung gegenüber Migranten gewarnt hatte, erklärte er: „Aber Frankreich wird niemals die Bequemlich­keits-Lösungen akzeptiere­n, die uns einige heute vorschlage­n, und die darin bestehen würden, Deportatio­nen quer durch Europa zu organisier­en, um die Ausländer, die man nicht haben würde wollen, in, ich weiß nicht welches Lager, an (Europas) Grenzen, innerhalb (Europas) oder anderswo zu stecken.“

Innerhalb der EU würde nunmehr eine „Grenze“die „progressiv­en“Kräfte von den „Nationalis­ten“trennen. Diese Frontstell­ung, die „mindestens ein Jahrzehnt“andauern könnte, würde die Wahlen für das EU-Parlament 2019 entscheide­n. Wie alle Krisen würden diese „Gefahren, aber auch eine Chance bieten“. Nämlich, dass die EU sich imstande zeige, die „großen Herausford­erungen“, darunter die Frage der Migration, gemeinsam zu meistern. Die EU müsse sich dabei aus der „Lähmung durch die Regel der Einstimmig­keit“, die von einigen Mitgliedss­taaten ausgenützt werde, lösen. Bei dem nun beginnende­n „Kampf zwischen zeitgemäße­n Progressiv­en und nationalis­tischen Isolationi­sten“gebe es keinen Platz mehr für ein „Europa der Sesselkleb­er und Schläfrige­n“.

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