Junkfood kann auch depressiv machen
Zumindest Mäuse. Fettreiche Ernährung führte zu körperlichen und psychischen Veränderungen
Leberkäsesemmel, Hamburger, Döner-Kebab, Tiefkühlpizza: Ernährung hat nicht nur Einf luss auf das Gewicht, sondern scheint sich auch auf die mentale Verfassung auszuwirken. „Vielen sind die Gesundheitsfolgen einer sehr fettreichen Ernährung bekannt, doch nicht nur der Körper leidet an zu viel Fett, sondern auch der Geist“, betonte Peter Holzer vom OttoLoewi-Forschungszentrum an der MedUni Graz. Gemeinsam mit Kollegen aus Belgien und Großbritannien hat sein Team die Wirkung einer sehr fettreichen Ernährung auf das Darmmikrobiom (die Summe der Kleinstlebewesen, die den Darm besiedeln), den Hirnstoffwechsel, einen Botenstoff (Neuropeptid-Y) sowie generell auf das Verhalten von Mäusen untersucht. Die Mäuse erhielten mehrere Wochen lang Futter mit einem Fettanteil von 60 Prozent. Das führte zu einer Gewichtszunahme – die war zu erwarten. Allerdings hatte sich „nach acht Wochen Fettdiät auch das Verhalten der Tiere deutlich verändert“, so Ahmed M. Hassan aus Holzers Arbeitsgruppe. Demnach interagierten die fett- reich ernährten Mäuse weniger mit ihren Artgenossen, sie vernachlässigten ihre Fellpflege und zeigten wenig Lust auf zuckerhaltiges Wasser – alles Anzeichen eines depressiven Verhaltens.
Die genauen Ursachen sind noch nicht klar. Jedenfalls veränderte die fettreiche Ernährung die Zusammensetzung der Bakterienarten in den Mäusedärmen. Gleichzeitig kam es zu Veränderungen im Gehirnstoffwechsel und bei der Übertragung des untersuchten Botenstoffes in bestimmten Gehirnbereichen – eine mögliche Ursache für das depressive Verhalten nach der fettreichen Ernährung.