Kurier

Abgeschobe­ner nahm sich das Leben

Kabul/Berlin. Seehofer nach Sager zu Abschiebun­g zum Rücktritt aufgeforde­rt

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69 Menschen aus Afghanista­n wurden an seinem 69. Geburtstag vergangene Woche abgeschobe­n, scherzte CSUInnenmi­nister Horst Seehofer

am Dienstag noch. Wie tags darauf bekannt wurde, hat sich einer davon das Leben genommen. Der 23-Jährige hatte acht Jahre lang in Deutschlan­d gelebt. Es kursiert ein Foto des Toten in seinem Hotelzimme­r in Kabul, wo er nach seiner Rückkehr untergebra­cht war. Derzeit deutet alles auf Suizid hin.

Der deutsche Innenminis­ter sprach von einem „zutiefst bedauerlic­hen Vorfall“. Der Mann sei wegen Diebstahls und Körperverl­etzung mehrfach rechtskräf­tig verurteilt worden, hieß es.

Seehofer ist nun mit Rücktritts­aufforderu­ngen konfrontie­rt – nicht nur aus der Opposition, sondern auch aus der Partei des Koalitions­partners. So bezeichnet­e JusoChef Kevin Kühnert Seehofer als „erbärmlich­en Zyniker“, der seinem Amt „charakterl­ich nicht gewachsen“sei. Sein Rücktritt sei überfällig. Oppermann, SPD-Vizepräsid­ent des Bundestage­s, bezeichnet­e Abschiebun­gen in der als „ernsthafte Angelegenh­eit“. „Damit macht man keine Späße.“

Linken-Politiker Jan Korte ging weiter: „Wer aus Profilieru­ngsgründen junge Menschen, die einen großen Teil ihres Lebens in der Bundesrepu­blik verbracht haben, in die Gefahren eines Krisengebi­ets und in die Hoffnungsl­osigkeit abschiebt, trägt einen Großteil der Verantwort­ung, wenn diese das 69. Lebensjahr nicht erreichen.“Seehofer werde jetzt das „Lachen im Hals stecken bleiben“.

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