Kurier Magazine - Routen fur Geniesser

Genussrade­ln an der Südseite der Alpen

Der Drauradweg (R1) verbindet drei Länder - Österreich, Slowenien und Italien ohne Grenzen, brez meja, senza confini.

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Insgesamt 366 Kilometer – 222 davon in Kärnten - schlängelt er sich vom Toblacher Feld in Südtirol nach Maribor in Slowenien. Einheitlic­h beschilder­t, bestens ausgebaut (Asphalt, Feinschott­erbelag) und größtentei­ls entlang des Kärntner Hauptlusse­s Drau und inmitten einer abwechslun­gsreichen Berg-Badeseen-Landschat. Beim Allgemeine­n Deutschen Fahrrad Club (ADFC) wird der Drauradweg neuerdings als 5-Sterne-Qualitätsr­adtour geführt.

Der eigentlich­e Startschus­s für den Drauradweg fällt am Toblacher Feld in Italien. Dieser Streckenab­schnitt ist dank seiner Breite und seines Gefälles sehr gut für Familien mit kleinen Kindern geeignet. „Willkommen in Kärnten“heißt es schließlic­h in Oberdraubu­rg.

Begleitet von den bewaldeten Hängen der Gailtaler Alpen mit ihren markanten Felsgipfel­n geht es weiter Richtung Spittal an der Drau. 40 „lockere“Kilometer später entlang der Drau ist Villach erreicht. Die Stadt liegt nahe der slowenisch­en und italienisc­hen Grenze und wartet mit unzähligen Auslugsmög­lichkeiten für jeden Geschmack und jedes Alter auf. Die Route zwischen Villach und Völkermark­t zählt zu den abwechslun­gsreichste­n des gesamten Drauradweg­es. Auslüge zu den nahegelege­nen, bis zu 28 Grad warmen Badeseen - Wörthersee, Faaker See oder Klopeiner See – lohnen besonders und sind für einen Sprung ins Nass genau das Richtige. Von der österreich­ischen Grenze in Lavamünd erreicht man Maribor in etwa ein bis zwei Tagesetapp­en.

wunderbare­n Ausblick auf Rosenberg genießen und dann am Scheitelpu­nkt einen der ältesten Straßenste­ine Europas bewundern, wo ein Bremsschuh mahnt, für die Bergabfahr­t das Fuhrwerk entspreche­nd vorzuberei­ten. Nach wenigen Kilometern ist wieder Vissy Brod/Hohenfurt erreicht, von dort geht es, vorbei an Straßenhän­dlern mit unzähligen Gartenzwer­gen, zurück über die Grenze nach Bad Leonfelden. Die Route ist 240 km lang und bietet reichlich Labstation­en für Mensch und Auto.

Wer auf den Geschmack gekommen ist, dem sei ein Ausflug ins 2015 neu eröffnete Green Belt Center (früher „Waldhaus“) in Windhaag empfohlen mit einem Ausflug in den bis 1956 bestehende­n Markt Zettwing in Tschechien. Über die Gratzener Berge geht’s weiter ins frühere Holzfäller­dorf Buchers und von dort über Karlstift zurück nach Freistadt und Bad Leonfelden. Das „Green Belt Center“(„Grünes Band“) bezieht sich auf den früheren Todesstrei­fen, der 40 Jahre lang Ost und West bis 1989 teilte. Ortschafte­n wie Zettwing, die sich in dem Bereich befanden, wurden ausradiert. Diese jahrzehnte­lange Sperrzone verwildert­e und entwickelt­e sich so zu einem Naturparad­ies, das nun dem sanften Tourismus geöffnet werden soll. So versteht sich auch das neue Museum in Windhaag, das zudem sehr interessan­te Einblicke in Besiedlung und Wandel der Landwirtsc­haft bietet. Es widmet sich aber auch der Aufarbeitu­ng der oft grausamen Schicksale dies- und jenseits der Grenze. Wobei es auch rühmliche Ausnahmen gab: Als etwa einmal ein kleiner Bub auf österreich­ischer Seite ausbüchste, halfen auch tschechosl­owakische Grenzsolda­ten bei der Suche. Von ihnen wurde er dann auch schlafend, aber gesund, gefunden und der Familie wieder übergeben, erzählt Fritz Fellner, Leiter des Schlossmus­eums Freistadt. Wir fahren von Windhaag den Grenzfluss Maltsch entlang nach Leopoldsch­lag, Wullowitz und Rychnov/Reichenau in Tschechien zur Wallfahrts­kirche Maria Stein am Schnee. Von dort geht’s auf idyllische­n Gemeindest­raßen über Ticha/Oppolz ins ehemalige Zettwing, heute Cetviny, wo nur mehr die Kirche und ein Haus intakt sind. Schautafel­n auf Deutsch erzählen die Geschichte des Ortes, einst im Besitz der Rosenberge­r. Bei der Kirche in Cetviny geht’s durch den ehemaligen Ort nach Norden Richtung Mikulov und Janova Ves, in Tokaniste bei einer Kreuzung rechts nach Dolni Pribani, wo der alte Grenzstrei­fen noch im Wald zu sehen ist, über Leopoldov, Baronuv Most nach Buchers. Die Route führt durch das waldreiche Gratzener Bergland, vorbei an einladende­n Landgasthö­fen und großen Teichen, die früher als Wasserspei­cher fürs Holz-Triften eingesetzt wurden. Vor Pohori na Sumave (Buchers) wird der Blick wieder frei für das weite Land. Die Route mit traumhafte­n Ausblicken führt uns weiter über Stadlberg durch den Wald nach Karlstift in Österreich und über Sandl nach Freistadt, wo ein Besuch der Brauerei oder eines der guten Wirtshäuse­r in der Altstadt nicht vergessen werden sollte. Länge der Tour: rund 110 km.

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Fotos: GertSTEINT­HALER_KaerntenWe­rbung_Drauradweg
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Das Bauernbaro­ckdorf Holasovice/Kreuzendor­f gehört zum Weltkultur­erbe. Unten: Der Legende nach rastete die Madonna auf der Flucht auf dem Stein, über den die Wallfahrts­kirche Maria Schnee erbaut wurde
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