Ja zur Renaturierung der Fischach
Bergheim: Knappe Mehrheit für Bauvorhaben, Start bereits im Februar.
Ob es sich nun um eine reine Fischaufstiegshilfe, einen Hochwasserschutz oder eine Renaturierung handelt, war am Ende vielen unklar. Doch die Entscheidung ist Montagabend nach stundenlanger und verbissener Diskussion gefallen: Mit 54:40 Stimmen sprachen sich die in der Wassergenossenschaft Fischach vereinten Anrainer für die Umsetzung der komplexen Baumaßnahmen von der Mündung in die Salzach bis in die Dexau aus.
Das Gesamtprojekt kostet 1,35 Millionen Euro und wird sofort umgesetzt: Der Baubescheid liegt seit 29. Oktober vor, Anfang Dezember werden die Förderungen beschlossen. Im Februar 2016 sollen die Arbeiten beginnen und im Frühjahr 2017 abgeschlossen sein.
Im Vorfeld wurde kontroversiell diskutiert. Ob der bestehende Hochwasserschutz so wirkungsvoll bestehen bleibt, war ebenso die Frage wie der Nutzen der Renaturierung der Dexau, durch die bald ein künstlich angelegter Fischach-Seitenarm fließen wird. Weil dafür knapp ein Hektar Bäume gefällt werden, befürchten Anrainer mehr Lärm von der parallel laufenden B156. Schließlich ging es noch ums Geld: Denn die Anrainer sind zwangsweise Mitglied in der Wassergenossenschaft Fischach und müssen mitzahlen. Das Geld gab vermutlich auch den Ausschlag: Denn nur bis Ende des Jahres sind 80 Prozent Förderungen (60 Prozent vom Bund, 20 Prozent vom Land) zu lukrieren. Damit bleiben für die Wassergenossenschaft nur Kosten von 90.000 Euro. Bei einer späteren, zwangsweisen Vorschreibung der Baumaßnahmen durch den Bund wären die Förderungen weggefallen.
Die Fischach wird nun einen völlig neuen Eingang in die Salzach erhalten. Querbauten und das alte Stuböckwehr werden gegen durchgängige Fischaufstiegshilfen ausgetauscht. Bgm. Hans Hutzinger (ÖVP) war erleichtert: „Wir sprechen viel von intakter Natur, die muss uns auch etwas wert sein.“Die Wahl war zugleich die letzte Handlung des langjährigen Obmanns der Genossenschaft: Christian Fuchs trat sichtlich gezeichnet von den monatelangen Auseinandersetzungen zurück.
„Die Natur ist uns in Bergheim etwas wert. Das war hier nicht immer so.“