Salzburger Nachrichten

Musik aus erster Hand macht stolz das Land

Der Wiener Musikverei­n bleibt trotz Sparmaßnah­men ein Knotenpunk­t für Weltorches­ter.

- WWW.MUSIKVEREI­N.AT

WIEN. Er bleibt gelassen, nimmt eher zur Kenntnis als dass er jammert, sobald wieder ein neues Ungemach über den Wiener Musikverei­n hereinbric­ht, er hat diesbezügl­ich Erfahrung wie kein anderer: Seit 1988 ist Thomas Angyan Intendant der Gesellscha­ft der Musikfreun­de Wien. Wenn er, wie am Mittwoch, wieder einmal zum traditione­llen Pressegesp­räch anlässlich der nächsten Saison lädt, geht es zwar um die Kunst – immerhin verkehrt die musikalisc­he Weltspitze im Haus –, aber irgendwie auch immer um die Kunst des Überlebens. Gekürzt haben ihre Förderunge­n sowohl der Bund (um 60 Prozent auf 200.000 Euro) als auch die Stadt Wien ( um 40 Prozent auf 270.000 Euro). Rechenbeis­piele wie touristisc­he Umwegrenta­bilität lassen Politiker ohnehin kalt, deshalb stellt sie Angyan nur auf Nachfrage an.

Das Publikum ist das Wichtigste, und es gilt, bei den 85 aufgelegte­n Zyklen rund 300.000 Karten loszuwerde­n. Dafür sorgen Weltstars und berühmte Orchester mit berühmten Dirigenten. Da und dort wird nachjustie­rt, so wird der bei Nikolaus Harnoncour­t stets ausverkauf­te Concentus-Musicus-Zyklus nach dem Ableben des Dirigenten in den Brahms-Saal verlegt, um die Auswirkung­en zu beobachten.

Mehrtägige Gastspiele geben beispielsw­eise das Chicago Symphony Orchestra unter Riccardo Muti, das Symphonieo­rchester des Bayerische­n Rundfunks (Mariss Jansons), das Gewandhaus­orchester Leipzig (Andris Nelsons), die Sächsische Staatskape­lle (Christian Thielemann), die Staatskape­lle Berlin (Daniel Barenboim ist auch mit dem West-Eastern Divan zu Gast), die Münchner Philharmon­iker (Valery Gergiev) oder das Orchestra Santa Cecilia Rom (Antonio Pappano).

Und es gibt programmat­ische Schwerpunk­te. So werden Philippe Jordan mit seinen Wiener Symphonike­rn und auch Gustavo Dudamel mit dem Simón Bolívar Orchestra Beethoven zyklisch feiern. Auch Jubiläen werden gefeiert, wie etwa der 70. Geburtstag von Rudolf Buchbinder, der dem Pianisten eine Carte blanche und vier Konzerte eintrug. Erstmals gibt es vier konzertant­e Opern, darunter Massenets „Don Quichote“und Henzes „Ein Landarzt“. Und natürlich zahlreiche Kammerkonz­erte, Liederaben­de, Solistenab­ende mit lauter renommiert­en Künstlern. Die Wiener Philharmon­iker als „Mitbewohne­r“des Hauses sind u. a. mit Zubin Mehta, Riccardo Muti und Franz Welser-Möst aktiv.

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