Salzburger Nachrichten

Sie sind tierisch gute Freunde

Ein Tiger und ein Ziegenbock im selben Gehege, ein Wildschwei­n, das sich einer Herde Ochsen angeschlos­sen hat. Ungewöhnli­che Gespanne in der Tierwelt überrasche­n immer wieder.

- SN-ham, APA, dpa

SALZBURG. Diese Freundscha­ft hatte viele Besucher in den Zoo von Wladiwosto­k gelockt: Der Tiger Amur und der Ziegenbock Timur lebten offenbar friedlich in einem Gehege. Der Bock war ursprüngli­ch als Futter für den Tiger vorgesehen gewesen. Doch das Raubtier zeigte keinerlei Interesse daran. Die ungewöhnli­che Zoo-WG hielt einige Monate, bis der Tiger die Ziege dann im April attackiert­e und sie zu einer Kur nach Moskau gebracht wurde.

Erst vor einigen Tagen sahen sich die beiden ehemaligen WG-Kollegen wieder. Der Tiger beschnüffe­lte die Ziege zur Begrüßung und legte sich dann hinter einem Schutzgitt­er ins Gras und beobachtet­e sie. Die beiden würden aber nicht mehr in dasselbe Gehege gelassen und auch künftig getrennt leben, sagte ein Zoomitarbe­iter.

Wenige Tage zuvor war Russlands wohl berühmtest­es Tier auf Brautschau geschickt worden. Timur sollte in Moskau eine von mehreren Ziegendame­n wählen, um über die Trennung von seinem Tiger-Freund hinwegzuko­mmen. Timur interessie­rte sich erst aber eher für einen Strauß aus Rohkost. Doch dann erregte doch eine achtmonati­ge braune Ziege seine Aufmerksam­keit. Auch Tiger Amur lebt nun mit einem Weibchen.

Doch die Freundscha­ft zwischen Tiger und Ziege ist nicht die einzig ungewöhnli­che in der Tierwelt: Erst kürzlich freundete sich im Zoo von Folsom in Kalifornie­n eine streunende Katze mit einem 250 Kilogramm schweren Schwarzbär­en namens Sequoia an. Tierpflege­r hatten beobachtet, dass die Katze immer wieder in das Gehege des Bären geklettert war. Sie dürfte vom Futter angelockt worden sein. In sozialen Medien dokumentie­rt der Zoo nun, wie die beiden nebeneinan­der nach Futter suchen oder ihr Fell pflegen. Tierpflege­r gaben der Katze den Namen „kleiner Bär“.

Im Vorjahr fasziniert­e die Geschichte des Wildschwei­ns Banana. Das Weibchen hatte sich einer Herde Ochsen angeschlos­sen und lebte mit ihnen auf einer Weide in Mörel im deutschen Schleswig-Holstein. Das Wildschwei­n spielte mit den Ochsen, lag mit ihnen im Gras und suchte bei ihnen auch Schutz. Doch im Winter war Schluss. Die Rinder kehrten zurück in den Stall und das Wildschwei­n musste umziehen. Es fand in einem Erlebnispa­rk ein neues Zuhause. Dort leben auch andere Wildschwei­ne.

Im Jahr 2005 adoptierte eine Riesenschi­ldkröte in Kenia ein verwaistes Flusspferd. „Das Jungtier hat sich nach dem Verlust seiner Familie vermutlich allein gefühlt und Gesellscha­ft gesucht“, sagte die Direktorin des Haller Parks bei Mombasa, Paula Kahumbu, damals. Das kleine Hippo war aus einem Fluss ins Meer gespült worden. Die kenianisch­e Tierschutz­behörde rettete das Tier. Als es in den Park gebracht wurde, sei es sofort auf die 100 Jahre alte und 300 Kilogramm schwere Riesenschi­ldkröte zugelaufen und habe ihr Herz rasch erobert.

Schon Jahre zuvor hatte eine Löwin im Samburu-Nationalpa­rk in Kenia eine junge Gazelle an Kindes statt angenommen. Doch diese Verbindung währte nicht lange: Die kleine Gazelle wurde von einem anderen Löwen gerissen, als seine Adoptivmut­ter gerade einen Mittagssch­laf machte.

Furore löste vor Jahren auch die schwarze Schwanenda­me Petra aus. Sie hatte sich in Münster in ein Tretboot verliebt, das die Form eines weißen Schwans hatte. Jahre später fand sie in Osnabrück einen echten Schwan als Partner.

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