Familie als Eigentümer
Hinter traditionsreicher Fassade verbirgt sich oft äußerst angenehmes Arbeiten: in persönlicher Wertschätzung und in generationenübergreifender, weitblickender Grundhaltung. Warum ist das gerade bei Familienunternehmen so? Vorweg die schlechte Nachricht: Auch bei Familienunternehmen gibt es Chaoten und Verantwortungslose in der Führungsriege. Die gute Nachricht: Die Chance ist bei Familienunternehmen doch recht hoch, Zufriedenheit im Job zu finden.
„Wären wir shareholdergesteuert, würden wir heute in England nicht so erfolgreich am Markt agieren“, sagte sinngemäß Paolo Dell’Antonio am Familienunternehmertag der Weissmangruppe 2014. Das „wir“bezieht sich auf den Weltmarktführer bei Kräuterlikören des deutschen Familienunternehmens Mast. „Wir setzen nicht auf den schnellen Ertrag, wir haben einen langen Atem, wenn es sein muss“, fügte Dell’Antonio hinzu, um eine zehn Jahre lange wirtschaftliche Durststrecke des Produkts am englischen Markt und gleichzeitig die Firmenstrategie zu erläutern. Langfristigkeit, der Herr im eigenen Haus, schnelle Manövrierfähigkeit, Verbindlichkeit – auch in der Rücknahme bei Fehlentwicklungen –, die Lust an langfristiger Qualität und Kundenvertrauen, das alles zeichne Familienunternehmen aus und bilde deren DNA, sagt Markus Weishaupt, Autor von „Radikal anders! Die DNA von Familienunternehmen“. Als Jobsuchende oder Jobunzufriedene könnten Sie sich gezielt auf die Suche nach Familienunternehmen machen. Womöglich finden Sie Weitblick, Wertschätzung, Spielräume und Familienfreundlichkeit sowie Aufstieg und Verantwortung. Gibt es nicht? Ich weise auf ein Romantikhotel vor den Toren Salzburgs hin. Sie haben ihr Unternehmen in die 23. (!) Generation gebracht. Kein überflüssiger Staub der Geschichte hat sich dort angesammelt. Mag. Christian Holzer ist Work-Life-Balance-Karriereexperte. Er arbeitet als Unternehmensberater für sozial nachhaltige Unternehmen und ist Buchautor. Mehr zu diesem Thema: www.karriereforum.eu