Urlaub
THOMAS FUCHS
Am Vormittag Englisch lernen, am Nachmittag im Meer schwimmen und den Abend an der Strandpromenade ausklingen lassen. So könnte ein normaler Tag während einer Sprachreise aussehen. Nur selten lassen sich Bildung und Ferien so gut vereinbaren wie bei dieser Gelegenheit. Ob Englisch auf Malta, Französisch an der Côte d’Azur oder Spanisch in Barcelona. Die Kombination aus Urlaub und Bildung ist das Erfolgsrezept der Sprachreisen.
Preislich bewegen sich die Angebote zwischen 500 und 2000 Euro in Europa für die meist zweiwöchigen Reisen, je nach Destination und Dauer. Über Europa hinaus sollte man mit 3000 bis 4000 Euro rechnen. Dennoch ist die Zahl der Kunden nach Branchenangaben steigend. Vor einigen Jahren wurde die Zahl der Österreicher, die pro Jahr zum Sprachenlernen verreisen, bereits mit 10.000 bis 12.000 angegeben, genaue Zahlen gibt es nicht.
Dabei ist das Erlebnis nicht nur Kindern und Jugendlichen vorbehalten, zunehmend gehen auch ältere Menschen auf Zeit in ein anderes Land, um ihre Sprachkenntnisse und ihren Horizont zu erweitern. Abgesehen davon macht es vielen Menschen einfach Spaß, Fremdsprachen unter der Anleitung von sogenannten Native Speakers (also Muttersprachlern) direkt im Herkunftsland zu lernen. Ein stetig wachsendes Kundensegment stellen Einzelreisende dar. Immer mehr Menschen nutzen diese Möglichkeit zur Fortbildung im Ausland. Studenten und Erwachsene können dort speziell auf ihre Bedürfnisse angepasste Kurse besuchen. Gerade ältere Menschen buchen häufig Kombiangebote, etwa Italienisch und Kochen oder Golf und Englisch. Für zwei Wochen kommt man dort auf etwa 2000 Euro.
Die Salzburger Agentur SFA vermittelt seit 45 Jahren Sprachreisen für Jung und Alt. Die Angebote sind vielfältig: angefangen von einer Woche bis zu einem Jahr im Ausland ist alles möglich. Geschäftsführer Andreas Lovrek: „Am beliebtesten ist nach wie vor die Gruppenreise auf zwei Wochen.“Vor allem bei den Zehn- bis 17-Jährigen stehe dieses Angebot hoch im Kurs. Inkludiert ist dabei nahezu alles: Sportund Freizeitbetreuung, Unterkunft und Essen. Auch für die nötige Sicherheit werde durch anwesende Betreuer stets gesorgt.
Wer aber erst einmal im Land bleiben möchte, kann auch das Sprachcamp in Aigen im Ennstal besuchen. Für die Zehn- bis 14-Jährigen gibt es hier Wochenkurse in Englisch um rund 500 Euro.
Obwohl die Reise theoretisch überall hingehen könnte, zieht es den größten Teil der Sprachreisenden laut Lovrek nach wie vor auf die Britischen Inseln. Die Jugendlichen möchten in London, Dublin oder an der englischen Südküste Land und Leute hautnah erleben und dabei spielerisch den Umgang mit der Sprache verbessern. An zweiter Stelle der beliebten Ziele steht Malta. Auf der Mittelmeerinsel kann ebenfalls Englisch in der Landessprache gelernt werden.
Sprachreisen auch über Europa hinaus bietet die schwedische Unternehmensgruppe EF (Education First) an. Auch bei diesem Anbieter ist England laut Firmenangaben am beliebtesten, es geht bei den Aufenthalten aber häufig auch Australien oder in die USA.
Obwohl Englisch weiterhin die Nummer eins ist, stehen auch andere Sprachen hoch im Kurs. Französisch und Spanisch werden ebenso angeboten wie Italienisch. Die Nachfrage steigt seit Jahren vor allem bei Spanisch. Neben Barcelona sei hier vor allem Málaga gefragt, erklärt Lovrek. „Aber Französisch hält sich erstaunlich gut“, sagt der SFA-Chef. Zudem können „Exoten“wie Japanisch für Individualreisen gebucht werden.
Studenten und Unternehmen zählen zu den wichtigsten Kunden des Schweizer Sprachreiseanbieters ESL. Das Unternehmen vermittelt daneben aber auch Businesskurse und Programme für Menschen in Bildungskarenz. Hier werden Zertifikate in speziellen Kursen angeboten. Erwerben kann man unter anderem das begehrte CambridgeZertifikat, aber auch den TOEFLSprachtest in Englisch absolvieren, der für Auslandssemester in den USA verpflichtend ist. nach
„Sprachen sind heute das Um und Auf.“