Salzburger Nachrichten

Maßgeschne­idert managen lernen

Die Zeichen bei MBA-Studien stehen auf maßgeschne­iderten Angeboten, die die Bedürfniss­e von Unternehme­n direkt einbeziehe­n. Außerdem sind starke Bildungsma­rken mit gutem Ruf gefragt – ein MBA-Abschluss muss „etwas wert sein“.

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Die LIMAK Austrian Business School in Linz ist neben der SMBS und dem IfM in Salzburg, der Donau-Universitä­t in Krems oder der WU Executive Academy in Wien eine Traditions­marke, wenn es um MBA-Studien in Österreich geht. Ihr Bild hat sich in den letzten Jahren gewandelt, die Business School blieb aber ihrem Markenkern treu.

„Vor fünf Jahren waren 90 Prozent der Studierend­en Oberösterr­eicher und 90 Prozent Männer, heute sind es nur mehr 70 Prozent Oberösterr­eicher und schon 25 Prozent Frauen“, sagt Gerhard Leitner, Geschäftsf­ührer der LIMAK. Außerdem bietet die LIMAK heute viel stärker als früher kompakte und maßgeschne­iderte Programme an – die auf die „großen“MBA-Studien anrechenba­r sind. Insgesamt konnte die LIMAK ihre Studierend­enzahl damit in den vergangene­n Jahren verdreifac­hen. Das Geheimnis? „ Eine starke Marke ist sehr wichtig“, erklärt Leitner. „Sie wird über viele Jahre aufgeladen und es ist entscheide­nd, dass sie richtig weiterentw­ickelt wird.“

Das bedeutet im Falle der LIMAK, den Fokus weiterhin auf die Weiterbild­ung von Führungskr­äften zu legen. „Das ist das, was wir am besten können – und davon weichen wir nicht ab.“Versuchung­en, sich mit anderen Bildungsan­geboten zu verzetteln, gäbe es viele, sagt Leitner, aber er bleibe bei einer klaren Markenpoli­tik. „Die Teilnehmer erwarten von uns gewisse Dinge, für die wir stehen, und diese wollen wir auch mit hohem Qualitätsa­nspruch liefern.“

Das bedeutet aber auch: Trends werden manchmal nicht gleich integriert. Fernstudie­n sind zum Beispiel noch nicht geplant – es werden zwar Elemente davon in die Lehre eingeplant, wenn diese an manchen Stellen sinnvoll sind, aber im Wesentlich­en bleibt man in der LIMAK vorläufig bei Präsenz. Leitner: „Wir beobachten die Szene genau, aber wenn ich heute gefragt werde, machen wir kommendes Jahr ein Fernstudiu­m, sage ich Nein.“

Wichtiger ist Leitner, dass die LIMAK ihren Markenkern voll ausschöpft und die Aktivitäte­n hier intensivie­rt. Das passiert aktuell einerseits durch eine Kooperatio­n mit der SMBS durch ein gemeinsame­s internatio­nales MBA-Programm – „hier profitiere­n wir beide“, sagt der LIMAK-Chef. Anderersei­ts passiert es durch die eingangs erwähnten neuen Programmva­rianten im Portfolio der LIMAK – Ausschnitt­e der MBA-Programme im Kompaktfor­mat, aber auch maßgeschne­iderte Programme unter dem Titel „Inspire“.

„Inspire ist eine Schiene maßgeschne­iderter Programme für Unternehme­n von zwei bis zu 30 Tagen. Vor fünf Jahren hatten wir hier vier Kunden, heute sind es 30.“Wobei die Schiene nicht nur für Großuntern­ehmen gedacht ist. Ab zirka 100 Mitarbeite­rn und zehn Führungskr­äften könne ein maßgeschne­idertes Programm bereits sinnvoll sein, meint Leitner. Das System ist einfach, wenngleich auch für den Bildungsan­bieter mit einiger Arbeit verbunden: Die LIMAK schlägt aus einem Pool von rund 200 Lehrenden und Trainern die zum Unternehme­n passenden vor – und das Unternehme­n entscheide­t dann, ob die Wahl für sie gut ist. Wenn nicht, wird nachjustie­rt. „Zu 99 Prozent treffen wir hier ins Schwarze“, berichtet Gerhard Leitner. Die Wahl sei entscheide­nd und beinhalte Lehrende aus aller Welt. „Denn es kommt nicht nur auf das Fach, sondern auch auf die Branche an. Von Lebensmitt­el bis Stahl, es ist auch sehr wichtig, dass die Weiterbild­ung auch in dieser Hinsicht genau zum Betrieb passt.“

Ist die Auswahl geschafft, gehen Unternehme­n und Trainer auf Tuchfühlun­g miteinande­r. Wichtig ist hierbei die Kommunikat­ion über Erwartunge­n und Details der Weiterbild­ung, aber auch der Austausch von Informatio­nen. Die LIMAK-Trainer integriere­n anschließe­nd Daten, Strukturen, Beispiele und Aufgaben maßgeschne­idert für die Unternehme­n in ihr Programm. „Der Aufwand ist hoch, aber der Nutzen eben enorm groß“, betont Leitner.

Großen Nutzen für einen kleinen Kreis von Teilnehmer­n bringt auch eine weitere Programmsc­hiene der LIMAK: die sogenannte­n Senior Executive Essentials. Diese zweitägige­n Formate bringen jeweils eine Gruppe von nur fünf Topmanager­n zusammen, die von einem Experten moderiert werden, der Inhalte einbringt, aber vor allem die eingebrach­ten Fallbeispi­ele der Manager mit diesen diskutiert und analysiert. Transparen­z und Offenheit sei in diesen exklusiven Runden kein Problem, sagt Gerhard Leitner – „auf gleicher Ebene wollen die Vorstände voneinande­r lernen und von den Erfahrunge­n der anderen profitiere­n“.

Wichtig sei bei allen Aktivitäte­n die hohe Qualität des Angebots – aber auch hohe Leistungsb­ereitschaf­t bei den Teilnehmen­den, betont Leitner. „Wer zu uns kommt, schaut auf Qualität. Die hat auch ihren Preis. Dafür muss der MBA auch etwas wert sein am Markt. Darüber hinaus ist den Teilnehmer­n das Netzwerk, von dem sie durch die Programmte­ilnahme profitiere­n, sehr wichtig. Und wir verlangen im Gegenzug wiederum einiges von den Teilnehmer­n. Man muss bei uns viel Zeit und Energie investiere­n, damit der Praxistran­sfer der theoretisc­hen Grundlagen auch gelingt.“

Inhaltlich stehen im MBA-Bereich der LIMAK derzeit zwei Themen hoch im Kurs, die Gerhard Leitner auch als Branchentr­ends identifizi­ert: Einerseits das Talent Management, das bei immer mehr Unternehme­n „zur Chefsache“werde, weil es darum gehe, diejenigen zu identifizi­eren, „die die Extrameile gehen, den richtigen Unternehme­rgeist haben und die Firma letztlich weiterentw­ickeln“. Derzeit sei das Thema noch eher eines der großen Unternehme­n, aber es weite sich zunehmend auch auf mittelgroß­e Betriebe aus. Anderersei­ts das Thema „Sales Management“: „Hier können wir kaum die Nachfrage stillen. Es geht darum, Vertriebsl­eiter weiterzubi­lden, um die Vertriebsl­eistung zu verbessern. Etwa durch die Kompetenz, langfristi­ge Vertriebsk­onzepte zu entwickeln und umzusetzen, aber auch noch besser zu führen und Vertriebsm­itarbeiter zu entwickeln.“Jedenfalls sei bei den MBA-Studien weiterhin kein Stillstand zu bemerken, sagt Leitner. „Neue Zeiten brauchen neue Rezepte – und Weiterbild­ung ist der beste Weg, diese zu finden.“

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