Erdölvorkommen machten die Elite von Gabun reich
Präsident Ali Bongo Ondimba will die fünf Jahrzehnte andauernde Familienherrschaft keinesfalls aufgeben.
Der westafrikanische Staat Gabun wird seit knapp 50 Jahren von der Familie Bongo regiert. Und dabei soll es in dem ölreichen Land auch nach der Präsidentenwahl heute, Samstag, bleiben – zumindest wenn es nach Amtsinhaber Ali Bongo Ondimba geht. Der 57Jährige bewirbt sich um eine zweite siebenjährige Amtszeit.
Er übernahm das Amt 2009 von seinem Vater Omar Bongo, der das Land von 1968 bis zu seinem Tod 2009 regiert hatte. Gabun hat reiche Erdölvorkommen, die Mehrheit der Bevölkerung lebt jedoch in bitterer Armut. Bei der Abstimmung sind mehr als 600.000 Menschen wahlberechtigt. Die Opposition hat in dem autokratisch geführten Staat wenig zu melden, sodass dem führenden Oppositionskandidaten Jean Ping nur geringe Chancen eingeräumt werden.
Der 73-Jährige ist ein früherer Weggefährte Omar Bongos. Er diente als Diplomat, Präsident der UNOVollversammlung und Chef der Afrikanischen Union. Für den Sohn hat Ping keine guten Worte übrig. Ali Bongo „ist absolut unfähig, ein Land zur regieren“, sagte Ping dem französischen Sender France 24. Sollte er selbst aber zum Präsidenten gewählt werden, werde er sich für gute Regierungsführung, Rechtsstaat und Demokratie einsetzen. Ali Bongos Wahl 2009 war von Vorwürfen der Wahlfälschung begleitet. Bongo bekleidet seit einem Vierteljahrhundert Ämter in Regierung, Parlament und der regierenden Demokratischen Partei Gabuns (PDG). Während der Amtszeit seines Vaters wurde er mit 30 Jahren Außenminister, später war er zehn Jahre lang Verteidigungsminister.
Die ehemalige französische Kolonie Gabun ist der Weltbank zufolge der fünftgrößte Ölproduzent Afrikas. Weitere Rohstoffe in dem Land sind Mangan und Tropenhölzer. Im vergangenen Jahr erzielte der Verkauf von Öl ins Ausland noch 70 Prozent der Exporterlöse sowie 40 Prozent der Steuereinnahmen. Doch die Ölreserven gehen zur Neige. Präsident Bongo legte daher nach seinem Amtsantritt einen ehrgeizigen Plan vor, der die Wirtschaft breiter aufstellen soll – von dessen Umsetzung bislang allerdings recht wenig zu sehen ist.
Das dünn besiedelte Gabun hat nur knapp zwei Millionen Einwohner. Die Fläche entspricht mit rund 270.000 Quadratkilometern etwa der Großbritanniens. Gabun ist zu 85 Prozent von Wald bedeckt. Die durchschnittliche Lebenserwartung liegt laut Weltbank bei rund bei 64 Jahren. Zwar gilt Gabun mit einem Bruttoinlandsprodukt von 9508,37 Euro pro Kopf als das drittreichste Land Afrikas, jedoch lebt rund ein Drittel der Bevölkerung unter der Armutsgrenze. Gut 90 Prozent des Bruttoinlandsprodukts werden von zehn Prozent der Bevölkerung verbraucht.