„6 aus 45“läuft seit 30 Jahren
Mit wenig Einsatz einen riesigen Betrag einstreifen: Die Geschäftsidee der Lotterie zieht noch immer. Der größte Gewinner ist aber seit jeher der Staat.
Seit drei Jahrzehnten lockt das große Geld: „6 aus 45“, das Zugpferd der Österreichischen Lotterien, ist vor 30 Jahren an den Start gegangen. Die Wahrscheinlichkeit, bei diesem Glücksspiel groß zu gewinnen, ist verschwindend klein. Trotzdem ist es nach wie vor beliebt und beschert dem Unternehmen Umsätze in Milliardenhöhe.
Die Wahrscheinlichkeit, bei „6 aus 45“sechs Richtige zu erraten, liegt bei eins zu 8,15 Millionen. Doch die Hoffnung auf einen Millionengewinn motiviert Woche für Woche die Menschen zum Lottospielen. Pro Jahr werden in Österreich derzeit 840 Millionen Tipps gespielt. Am 7. September 1986 ging die erste Lottoziehung „6 aus 45“ über die Bühne. Generaldirektor Karl Stoss und Vorstandsdirektorin Bettina Glatz-Kremsner blickten am Freitag auf die vergangenen 30 Jahre zurück: Seit Gründung der Lotterien im Jahr 1986 wuchs der Umsatz beständig, von etwa 410 Millionen Euro 1987 auf nicht ganz 3,1 Milliarden Euro 2015. Und das, obwohl die Zahl der Spielberechtigten kaum anstieg.
Fast 31 Milliarden Euro schütteten die Lotterien seit ihrer Gründung an Gewinnen aus. „Statistisch betrachtet hat jeder Österreicher über 16 im Verlauf der 30 Jahre 4200 Euro gewonnen“, rechnete Stoss vor. Sein Nachsatz: „Mich persönlich hat es aber mit so einer Summe nicht getroffen.“Lotto sei nach wie vor das Trägerprodukt des Unternehmens. Der bislang größte Gewinn bei „6 aus 45“betrug über 9,6 Millionen Euro und wurde im vergangenen Jahr erzielt. Der höchste bisherige Gewinn in der Geschichte des heimischen Glücksspiels schlug bei „EuroMillionen“zu Buche: rund 55,6 Millionen Euro. Den meisten Gewinn macht allerdings der Staat. Über 10,5 Milliarden Euro führten die Lotterien seit 1986 an Steuern ab. Schon bei der Einführung des Zahlenlottos im 18. Jahrhundert standen die Mehreinnahmen durch den Staat im Vordergrund.
Das Konzept von Lotto „6 aus 45“ist seit dreißig Jahren nahezu unverändert. Die Maschine, die die Zahlen ermittelt, hat sich ebenfalls seit den 80er-Jahren kaum weiterentwickelt. Und auch der Wahlspruch, „Alles ist möglich“, ist noch derselbe. Im Jahr 1751 war in Österreich erstmals Zahlenlotto eingeführt worden. Kaiserin Maria Theresia unterzeichnete persönlich das Patent. Zum Jubiläum überreichten Stoss und Glatz-Kremsner diese Originalurkunde an Johanna Rachinger, die Präsidentin der Österreichischen Nationalbibliothek.
Die Österreichischen Lotterien gehören zum Casinos-Austria-Konzern. Deren größter Konkurrent, Novomatic, könnte vielleicht schon bald zusammen mit tschechischen Investoren das Geschäft übernehmen.