Alte österreichische Postkarten als Vorbild für Alpen-Grafiken
Das gute alte Wandposter kommt heute aus dem Onlineshop: Hamburger Duo hat die markantesten Gipfel im Blick.
In Hotels gehört die Landkarte zur Grundausstattung als Basisinfo für die Gäste. Auch in vielen Firmen hängen Landkarten an der Wand und die Standorte oder Zielmärkte des Unternehmens sind mit Fähnchen markiert. Dasselbe tun reiselustige Menschen in den eigenen vier Wänden auf der Weltkarte.
Etwas Ähnliches hat ein Duo aus Hamburg nun für Bergfexe auf den Markt gebracht. Stefan Spiegel (33), ein begeisterter Skifahrer, und die Grafikerin Lana Bragina (34) – sie geht lieber wandern – produzierten eine Grafik-Landkarte vom gesamten Alpenbogen zwischen Nizza und Wien im Großformat (140 x 100 cm). Mit den Grafikkarten und Illustrationen im Retrodesign scheinen beide einen Nerv getroffen zu haben: von der Wanderkarten-Ausgabe (1001 Berge und 20 Wanderwege) waren nach wenigen Wochen 200 Stück verkauft. Bei der Auswahl der Gipfel zählt neben Prominenz und Höhe auch die sogenannte orometrische Dominanz. Dieses Maß, entwickelt vom deutschen Bergforscher Eberhard Jurgalski, beschreibt die Eigenständigkeit eines Berggipfels. Das erste Produkt war die erste länderübergreifende Alpenkarte, in der alle 634 Skigebiete mit mehr als fünf Kilometern Pistenlänge verzeichnet sind. Davon wurden seit 2015 über 1000 Stück zu je 60 Euro verkauft, die zweite Auflage ist in Planung. Zudem gibt es Bergdrucke von markanten Gipfeln, ein Set mit Spielkarten sowie Postkarten oder das Matterhorn in einer nostalgischen Darstellung als Hintergrundbild für das Smartphone. Nach einem kleinen Crowdfunding gründeten die Initiatoren heuer ihre gemeinsame Firma Marmota Maps. Schläfrig wie Murmeltiere sind sie beileibe nicht. Für 2017 wird es einen Kalender geben, überlegt werden auch Radkarten. „Ich zeichne alles am Computer“, erzählt Bragina. Sie stammt aus Lettland und lebt seit 20 Jahren in Hamburg. Eines ihrer Vorbilder für die Illustrationen sind kolorierte Postkarten aus der Urzeit des Tourismus, etwa vom Südbahnhotel auf dem Semmering. Wie kommt man in einer Hafenstadt auf solche Ideen? „Aus der Entfernung hat man einen anderen Blick“, sagt Lana Bragina.
Inzwischen haben die Produkte auch eine ISBN-Nummer und können im Onlineshop (www.marmotamaps.com) und auch in Buchhandlungen bestellt werden.