FACC wieder auf Erfolgskurs
Das Flugzeuggeschäft brummt. Das hilft dem österreichischen Zulieferer FACC, der zu Jahresbeginn Opfer eines Internetbetrugs wurde. Der Umsatz wächst zweistellig.
LINZ. Nach dem Internet-Trickbetrug, der das Unternehmen 50 Mill. Euro kostete, dem darauf folgenden Hinausschmiss der Finanzchefin und der Trennung vom langjährigen Firmenchef sind die Dinge beim börsenotierten oberösterreichischen Flugzeugzulieferer FACC dabei, wieder ins Lot zu kommen. Das Geschäft könnte kaum besser laufen, seit 1. Oktober gibt es einen neuen Finanzchef und noch heuer soll ein neuer Vorstandschef gekürt werden.
„Stabilität ist uns derzeit ein besonderes Anliegen“, sagt der interimistische FACC-Chef Robert Machtlinger, der diese Funktion neben anderen anstrebt. Dass der Umsatz in der ersten Hälfte des Geschäftsjahrs 2016/2017 mit knapp 330 Mill. Euro um 22,1 Prozent über dem Niveau des vergleichbaren Vorjahreszeitraums liegt, ist dabei eine Hilfe. Auch ertraglich hat man sich stabilisiert. Nach dem Minus von 14,5 Mill. Euro vor zwei Jahren und dem Plus von sechs Millionen Euro im Vorjahr weist man heuer in der Halbjahresbilanz einen Gewinn von 4,5 Mill. Euro aus. 42 Mill. Euro aus dem Betrugsschaden wurden bereits in der Vorjahresbilanz abgeschrieben. Machtlinger geht davon aus, dass 10,8 Mill. Euro, die auf Konten geblockt sind, noch heuer und der große Rest im nächsten Geschäftsjahr zurückkommen.
„Es gibt derzeit ein sehr dynamisches Wachstum“, sagt Machtlinger am Donnerstag in Linz bei der Präsentation der Halbjahresbilanz. Das Umfeld, in dem FACC tätig ist, passt. Die Flugzeugbranche investiert auf Teufel komm raus. „Im August gab es bei Airbus mit 60 ausgelieferten Flugzeugen einen neuen Rekord.“Aber auch bei Boeing laufen die Geschäfte gut. „Wir sind bei allen Wachstumsfliegern an Bord“, erklärt Machtlinger.
Das befeuert die Fantasie. Machtlinger geht davon aus, dass die zweistellige Umsatzzuwachsrate auch über das gesamte Geschäftsjahr zu halten sein wird. Bis 2020 strebt er ein Umsatzvolumen von einer Milliarde Euro an.
Vom guten Geschäft profitiert derzeit auch der Arbeitsmarkt. FACC hat im vergangenen Jahr um mehr als 350 auf 3341 Mitarbeiter aufgestockt. „In den zwölf bis 18 Monaten brauchen wir weitere 150 bis 200 Mitarbeiter“, sagt Machtlinger.
Im Aktienkurs spiegelt sich das gute Geschäft hingegen noch kaum. „Aber mit dem Ansteigen der Ertragskraft kommt auch das Vertrauen zurück“, glaubt Machtlinger. Ob es schon heuer eine Dividende geben wird, darauf will sich der FACCChef nicht festlegen.