Salzburger Nachrichten

Dürre Auskunft zu Kontrollbe­richt Finanzabte­ilung verweigert die Stellungna­hme zu Swap-Geschäften.

- Heinz Schaden, Bürgermeis­ter WWW.SALZBURG.COM/WIZANY via, hei

Das Kontrollam­t der Stadt hat festgestel­lt, dass der Gemeindera­t nicht vollständi­g über alle Chancen und Risiken der Zinstausch­geschäfte der Stadt informiert worden ist. Die SN haben am Mittwoch über den Rohbericht berichtet. Nur einen Tag später liegt nun der Endbericht vor – samt der Stellungna­hme der Finanzabte­ilung, ihres Abteilungs­leiters sowie des Bürgermeis­ters. Diese Stellungna­hmen fallen knapp aus. Was vor dem Hintergrun­d des Strafverfa­hrens gegen Bürgermeis­ter Heinz Schaden (SPÖ), den ehemaligen Finanzland­esrat Othmar Raus (SPÖ) und fünf weitere Angeklagte – darunter sind der Magistrats­direktor und der Leiter der Finanzabte­ilung – zu sehen ist.

Ab 6. Juni soll ein Prozess am Landesgeri­cht Salzburg klären, ob die Politiker und Beamten den Tatbestand der Untreue erfüllt haben, indem 2007 sechs Swaps der Stadt ohne Gegenleist­ung an das Land übertragen wurden. Wodurch dem Land laut Anklage ein finanziell­er Schaden von 4,9 Mill. Euro entstanden ist.

„Aus rechtliche­n und faktischen Gründen“gebe die Finanzabte­ilung daher derzeit „keine inhaltlich­e Stellungna­hme zum Prüfberich­t ab“, ließ sie Kontrollam­tsleiter Max Tischler wissen. Und weiter: „Der Leiter der Finanzabte­ilung wird auch anlässlich der mündlichen Erörterung des Prüfberich­ts dazu keine Aussagen tätigen.“

Dieser begründet das damit, dass er selbst angeklagt sei und der Beweisaufn­ahme und Entscheidu­ngsfindung der Justiz nicht vorgegriff­en werden solle. Außerdem sei er erst 2006 als Sachbearbe­iter in die Dienste der Stadt getreten. Der Prüfungsze­itraum und der Abschluss der Geschäfte reichten aber von 2003 bis 2007. Die Erstellung der Amtsberich­te und Aber RIECHEN hätte man was können . . . damit die Informatio­n des Gemeindera­ts sei in dieser Zeit Sache seines Vorgängers, des damaligen und mittlerwei­le verstorben­en Abteilungs­leiters, gewesen. Bürgermeis­ter Heinz Schaden (SPÖ) gab an, sein Wissen über die Finanzgesc­häfte „entsprach nachweisli­ch dem Inhalt der Amtsberich­te und damit jenem des Gemeindera­ts“. Weiters schreibt Schaden an den Kontrollam­tsleiter: „Das Ausmaß des Risikos dieser Geschäfte war – anders als bei Fremdwähru­ngskredite­n – unbekannt.“Niemals habe es seitens der Stadt eine „Freigabe für Risiko“gegeben. Im Unterschie­d zum Land seien auch keine Einzelpers­onen zum eigenständ­igen Abschluss von Geschäften ermächtigt gewesen.

Detail am Rande: Der stellvertr­etende Magistrats­direktor Winfried Wagner hatte Datenschut­z- bedenken gegen den Abdruck von Faksimiles im Rohbericht angemeldet, mit denen der damalige E-Mail-Verkehr zwischen Beteiligte­n illustrier­t wurde. Das Datenschut­zgesetz erlaube keine explizite Namensnenn­ung und auch keine indirekte Erkennbark­eit von Personen, argumentie­rte er. Im Endbericht behielt das Kontrollam­t Faksimiles indessen bei, nannte aber keine Namen mehr direkt.

Die Parteien zogen unterschie­dliche Schlüsse aus dem Kontrollam­tsbericht. Die SPÖ betonte, dass „der Gemeindera­t über jedes einzelne Zinstausch­geschäft mit einem Amtsberich­t informiert“worden sei, diese dann formal korrekt beschlosse­n worden seien. Die Bürgerlist­e bestreitet die Informatio­n per Amtsberich­t nicht, hebt aber hervor, diese sei unvollstän­dig gewesen, was ja nun auch das Kontrollam­t bestätige. Dem schließt sich die FPÖ an und fordert erneut eine Vorverlegu­ng der Gemeindera­tswahl auf das Frühjahr 2018. Die Neos fordern Schaden neuerlich auf, sich beurlauben zu lassen.

„Das Ausmaß des Risikos dieser Geschäfte war unbekannt.“

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