Mordverdächtiger verhaftet
Nach einer tödlichen Messerattacke im August klickten nun für einen 38-jährigen Kosovaren die Handschellen. Der in seine Heimat geflohene Mann wollte wieder nach Österreich einreisen.
Nach tödlichen Messerstichen Mitte August in Wien-Ottakring ist nun ein Verdächtiger am Flughafen Schwechat festgenommen worden. Er soll bei einem Streit in der Ottakringer Straße zwei Männer niedergestochen haben. Ein 28-Jähriger überlebte damals schwer verletzt, ein Lokalbesitzer starb im Krankenhaus. Der Kosovare sitze seit Mittwoch in der Justizanstalt Josefstadt, sagte Polizeisprecher Harald Sörös am Freitag. Nach dem Kosovaren war EU-weit gefahndet worden. Am Mittwoch flog er von der kosovarischen Hauptstadt Pristina zurück nach Österreich. „Um 14.30 Uhr wurde er bei der Einreise von Ermittlern des Landeskriminalamtes (Gruppe Hoffmann) mit Unterstützung eines Flughafenpolizisten festgenommen“, sagte Sörös. Der 38-jährige Mann leistete bei seiner Verhaftung keinen Widerstand. In einer ersten Befragung soll er versucht haben, die Tat zu rechtfertigen. „Grundsätzlich ist er aber geständig“, berichtete der Polizeisprecher. Das Opfer, ein 37-jähriger Lokalbesitzer, war am 19. August mit einem 28-jährigen Freund gegen 4.30 Uhr in der Ottakringer Straße unterwegs gewesen, als er den Kosovaren und eine Frau erblickte. Diese soll der 38-Jährige gegen ihren Willen von einer Disco nach Hause begleitet haben.
„Ein Wahnsinn, um die Uhrzeit noch eine so schöne Frau unterwegs“, rief der 37-Jährige über die Straße. Den Tatverdächtigen dürfte dies in Rage gebracht haben. Es folgten gegenseitige Beschimpfungen, ehe der Beschuldigte ein Messer zückte, zunächst den Begleiter schwer verletzte und dem Lokalbesitzer in unmittelbarer Nähe von dessen Café die letztlich tödlichen Stiche in den Oberkörperbereich versetzte. „Der Streit hat sich hochgeschaukelt“, betonte Polizeisprecher Thomas Keiblinger bereits kurz nach der Tat. Der 37-Jährige erlag seinen schweren Stich- und Schnittverletzungen nach einer Notoperation im AKH. Wie die Frau in ihrer Einvernahme angab, traf sie erstmals gegen 3.00 Uhr in einem Club auf den Beschuldigten, den sie vom Sehen her kannte. Bereits in der Disco machte sie dem Kosovaren unmissverständlich klar, dass sie nichts mit ihm zu tun haben wolle.
Als sie später mit einer Freundin den Club verließ, folgte ihr der schwer alkoholisierte Mann. Nach der Bluttat flüchtete der Kosovare ins Ausland. Die Polizei forschte ihn bereits nach wenigen Tagen namentlich aus, die Staatsanwaltschaft Wien erließ eine Festnahmeanordnung, die nun knapp einen Monat nach der Tat vollzogen wurde.