Chef auf dem Platz ist erst 21
Die BBU Salzburg startet mit einem sehr jungen Team in die Saison der 2. Basketball-Bundesliga. Headcoach Aaron Mitchell erwartet sich einiges von einem Neuzugang aus Spanien.
SALZBURG. Die Körbe hängen auch in der neuen Saison hoch für die Basketballer der BBU Salzburg in der 2. Bundesliga. Am Sonntag (17 Uhr, Sporthalle Alpenstraße) geht es mit dem Match gegen Dornbirn los. Für Trainer Aaron Mitchell ist das genau der richtige Gegner zum Start: „Ich schätze sie etwa gleich stark ein wie uns. Das wird uns zeigen, wo wir stehen.“
Platz sechs in der Zwölferliga gibt Mitchell als sein Saisonziel aus. Im Vorjahr reichte es für Platz acht, danach kam im Playoff das Aus gegen Mistelbach. Zuversichtlich macht den 48-Jährigen, dass die Mannschaft nun mehr zusammengewachsen ist: „Wir sind wie eine Familie, setzen uns auch einmal nach dem Training zusammen.“
Das ist nicht selbstverständlich bei einer Truppe mit vielen Schülern und Studenten, die oft noch für eine Prüfung am nächsten Tag lernen müssen: „Wir ha- ben das jüngste Team der Liga. Fünf Spieler sind noch unter 19 Jahre alt“, betont Mitchell. Umso mehr verlangt er Leader-Qualitäten von seinen „Alten“im Team. Auch wenn die nicht wirklich viel älter sind, wie der 21-jährige Neuzugang Sergio Jimenez aus Spanien. Ihn sieht Mitchell als Antreiber: „Im Vorjahr hat uns auf dem Platz so ein Typ gefehlt, der die Führung übernimmt.“
Nun können sich Talente wie der 17-jährige Lukas Reichle am Spanier aufbauen. Im eigenen Nachwuchs sieht Aaron Mitchell überhaupt großes Potenzial, er vergleicht die BBU mit einem Haus: „Da bauen wir jetzt gerade einmal den Keller als Basis.“
Junge Österreicher fördert die Liga mit einer neuen Ausländerregelung: Nur vier dürfen pro Match von einem Team eingesetzt werden, nur drei gleichzeitig auf dem Platz stehen. „Für uns mit nur drei Legionären ist das ein großer Vorteil“, unterstreicht Aaron Mitchell. Er kritisiert aber, dass der Gedanke einer Entwicklungsliga durch ein AbstiegsPlay-off der letzten Vier wieder ad absurdum geführt werde: „Wir haben ohnedies immer zu wenig Clubs, jetzt schicken wir noch welche nach unten.“
So werde es schwer, Österreich im Basketball vorwärtszubringen, nach Jakob Pöltl (den Mitchell einst in einem seiner Sommercamps selbst trainiert hat) weitere Talente in die großen Ligen zu bringen. Apropos: Seinen großen Traum, selbst einmal NBA-Coach zu werden, hat Mitchell nicht aus den Augen verloren: „Ich hatte bereits ein Angebot, Europa-Scout eines Clubs zu werden. Aber hier in Salzburg ist jetzt meine Heimat, und da hängt mein Herz dran.“
„Unsere Mannschaft ist wie eine Familie.“