Biolandbau ist gut gegen den Hunger
Zum Artikel von Dr. Viktor Hermann: „Grüne Bevormundung ist nichts als Öko-Kolonialismus“, SN, 17. 1. 2018:
Hr. Hermann, Ihr Artikel (s. o.) verlangt eine Reaktion – einen Widerspruch. Denn: Die Erfahrung der Kleinbäuerinnen und Kleinbauern im „globalen Süden“und die wissenschaftlichen Analysen dokumentieren und verifizieren genau das Gegenteil zu Ihrer Position. Im Detail:
Die konventionelle Landwirtschaft (mit den meist importierten mineralischen Düngern und Pflanzenschutzmitteln) und vor allem die NGR – Neue Grüne Revolution (mit GVOs) forcieren einen wirtschaftlichen und politischen Kolonialismus des Nordens/Westens, im Zuge dessen die Klein-Produzentinnen menschlich wie politisch und kulturell verneint werden. Das trifft auf die staatlich gesteuerte „Entwicklungshilfe“ebenso Schreiben Sie uns! zu wie auf die damit meist verbundenen beherrschenden Public-private-PartnershipModelle der NGR. Diese Akteure operieren mit den meist autoritären und wirtschaftsliberalen nationalen Eliten. Dass damit der Kampf gegen die Armut gewonnen werden könnte, ist durch nichts belegt. Im Gegenteil: Diese Modelle lösen keine Versorgungsprobleme, vielmehr verschärfen sie diese – und sind damit nicht die Problemlösung, sondern: befeuern die Probleme.
Der Biolandbau hingegen garantiert am ehesten die Ernährungssicherheit und -souveränität mit „gesunden“Lebensmitteln (ohne Glyphosat etc.) und erlaubt einen Mehrwert u. a. durch selektive Exporte (fair trade und bio).
Schlüssel für den Erfolg sind der Einsatz des lokalen Wissens und angepasster Forschung und die nachgewiesen höhere Flächen- und Arbeitsproduktivität. Die Biodiversität ist ein weiteres Plus, das mit dem Biolandbau einhergeht. Dass der Klimawandel mit Biolandbau gebremst werden kann, ist mehrfach erwiesen.
Stärkend wirkt komplementär die Nord-Süd-Solidarität (siehe INTERSOL). Dr. Hans Eder