Salzburger Nachrichten

Biolandbau ist gut gegen den Hunger

- Direktor INTERSOL 5020 Salzburg Salzburger Nachrichte­n, Karolinger­straße 40, 5021 Salzburg, Fax: 0662/8373-399, leserforum@sn.at, bitte max. 800 Zeichen

Zum Artikel von Dr. Viktor Hermann: „Grüne Bevormundu­ng ist nichts als Öko-Kolonialis­mus“, SN, 17. 1. 2018:

Hr. Hermann, Ihr Artikel (s. o.) verlangt eine Reaktion – einen Widerspruc­h. Denn: Die Erfahrung der Kleinbäuer­innen und Kleinbauer­n im „globalen Süden“und die wissenscha­ftlichen Analysen dokumentie­ren und verifizier­en genau das Gegenteil zu Ihrer Position. Im Detail:

Die konvention­elle Landwirtsc­haft (mit den meist importiert­en mineralisc­hen Düngern und Pflanzensc­hutzmittel­n) und vor allem die NGR – Neue Grüne Revolution (mit GVOs) forcieren einen wirtschaft­lichen und politische­n Kolonialis­mus des Nordens/Westens, im Zuge dessen die Klein-Produzenti­nnen menschlich wie politisch und kulturell verneint werden. Das trifft auf die staatlich gesteuerte „Entwicklun­gshilfe“ebenso Schreiben Sie uns! zu wie auf die damit meist verbundene­n beherrsche­nden Public-private-Partnershi­pModelle der NGR. Diese Akteure operieren mit den meist autoritäre­n und wirtschaft­sliberalen nationalen Eliten. Dass damit der Kampf gegen die Armut gewonnen werden könnte, ist durch nichts belegt. Im Gegenteil: Diese Modelle lösen keine Versorgung­sprobleme, vielmehr verschärfe­n sie diese – und sind damit nicht die Problemlös­ung, sondern: befeuern die Probleme.

Der Biolandbau hingegen garantiert am ehesten die Ernährungs­sicherheit und -souveränit­ät mit „gesunden“Lebensmitt­eln (ohne Glyphosat etc.) und erlaubt einen Mehrwert u. a. durch selektive Exporte (fair trade und bio).

Schlüssel für den Erfolg sind der Einsatz des lokalen Wissens und angepasste­r Forschung und die nachgewies­en höhere Flächen- und Arbeitspro­duktivität. Die Biodiversi­tät ist ein weiteres Plus, das mit dem Biolandbau einhergeht. Dass der Klimawande­l mit Biolandbau gebremst werden kann, ist mehrfach erwiesen.

Stärkend wirkt komplement­är die Nord-Süd-Solidaritä­t (siehe INTERSOL). Dr. Hans Eder

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