Farbtopf statt Kochtopf
14 Jahre lang war Hermann Gfrerer Koch mit Leidenschaft und feierte Erfolge in der Spitzengastronomie. „Eine unvergessliche Zeit“, sagt er. Jetzt sucht er „den Alltag“.
Mitarbeiter, 25 Jahre und länger, unglaublich.“Und er hat einen 40-Stunden-Job.
Schlecht bezahlt habe er sich in der Gastronomie allerdings nie gefühlt, sagt der 31-Jährige, „ums Geld ist es mir nie gegangen“. Als guter Koch verdiene man auch gutes Geld, je höher die Position, umso mehr Verantwortung übernehme man freilich. Am wichtigsten sei beim Job in der Küche: „Du musst der Typ für den Tag sein. Jeden Tag kommen andere Gäste, neue Dinge.“
Und die Arbeitszeiten – am Wochenende und Abend? Zermürben die nicht irgendwann? „Die kannst du in der Gastronomie nicht ändern“, sagt Gfrerer. „Dienstleister müssen da sein, wenn andere freihaben.“Einiges abgewinnen aber kann er dem Saisonverlängerungsmodell, wie es derzeit im Gespräch ist und das außerhalb der Hochsaison Teilzeitarbeit möglich machen soll – 20 Stunden Arbeit, 30 bezahlt, 40 versichert. „Das ist ein gutes Projekt, das unterstütze ich.“Denn nach einer Saison stehe man quasi immer wieder vor dem Nichts, „du musst dir wieder was Neues suchen“.
Kein Problem hat Gfrerer auch mit der Aufnahme des Kochs in die Mangelberufsliste und damit einer weiteren Öffnung des österreichischen Arbeitsmarkts für Köche aus Drittstaaten. „Jeder Koch ist über jeden Kollegen froh“, betont er. Umso mehr, je größer die Personallücke werde. Außerdem: „Österreichisch kochen zu lernen, das geht ganz sicher.“Bei manchen Gerichten, die ausländische Köche zubereiteten, merke man vielleicht, dass ein kleiner Hauch von Liebe fehle. „Das Essen ist deshalb aber nicht schlechter.“
Hermann Gfrerer selbst taucht nun ein in die Welt der Farben, und die ist wohl nicht weniger bunt als die der Lebensmittel und Gewürze. Jungen Menschen, die unschlüssig sind, will er dennoch eines empfehlen: „Werdet Koch. Ich habe keinen einzigen Tag bereut.“